Die Story knüpft allerdings nicht unmittelbar an die Ereignisse des ersten Teils an, sondern spielt stattdessen davor, währenddessen und danach. Haudegen Logan Keller ist demzufolge nicht mehr mit von der Partie, stattdessen übernimmt - wie passend - ein Kerl namens Bishop die Predigt mit dem Schießprügel. Während die Gestaltung des eigenen Charakters bislang nur Multiplayer-Spielern vorbehalten war, dürfen nun auch Spieler der Kampagne das Aussehen ihres Helden oder ihrer Heldin vor Spielbeginn bestimmen und mit diesem/dieser durch sämtliche Modi spielen.
Am Spielinhalt hat sich nur wenig verändert: Bishop schleicht mit seinen KI-Kollegen Jung Park und Michael Walters durch die Maps und schaltet unter Einsatz und mit Hilfe mannigfaltigen Equipments - Rauch und Blendgranaten sind ebenso mit an Bord wie eine Thermal- und Nachtsichtbrille oder die Snake-Cam, mit der sich Räume unter dem Türschlitz hinweg ausspionieren lassen - nach und nach die Gegner aus. Neu ist hingegen, dass die Spielfigur nun auch sprinten kann.
Allzu oft wird diese Fähigkeit natürlich nicht benötigt, denn nach wie vor gilt: Wer zu eilig vorprescht, ist schneller tot, als ihm lieb ist. In punkto KI haben die Gegner nämlich ein wenig dazu gelernt. Gut geschossen haben sie schon immer, nun verstecken sie sich aber auch sehr gerne und suchen öfter Deckung. Letztere bietet einem neuerdings übrigens nur dann Schutz, wenn sie auch aus massivem Material, und nicht etwa aus Holz oder dünnem Blech, gefertigt ist. Glücklicherweise ist Bishop in diesem Szenario ja aber nicht alleine: Die Kollegen lassen sich wie gehabt mit einfachen Kommandos - übers Digipad oder via Headset - durchs Spiel navigieren.
Über weite Strecken klappt die Kommunikation untereinander auch recht gut, etwa beim Stürmen eines Raum und der Eliminierung der zuvor definierten Zielpersonen, beim gemeinsamen Abseilen können jedoch schon mal Problemchen auftreten. Zudem haben Park und Walters die unliebsame Angewohnheit, sich des Öfteren in die eigene Schusslinie zu bugsieren. Obwohl sie prinzipiell durchaus autonom agieren, gilt: Lieber den Kollegen einen Befehl zu viel erteilen, als sie sich selbst und ihrem Verderben zu überlassen.
Für jeden ausgeschalteten Terroristen gibt es schließlich Erfahrungspunkte, mit denen der Spieler im Rang aufsteigt und neue Waffen oder etwa Körperpanzer freischaltet. Die Anzahl der verdienten Punkte ist dabei abhängig von der Art des Vorgehens: Schüsse aus weiter Entfernung, Meuchelmord von hinten oder unter Einsatz von Rauchgranaten lassen das Punkte-Konto schneller wachsen. Novum in "Rainbow Six: Vegas 2": Die Verdienste des eigenen Charakters sind nun in allen Spiel-Modi verfügbar.
So etwa auch im Koop-Modus, in den sich ein zweiter Spieler jederzeit auf Knopfdruck in die vollständig zu zweit durchspielbare Kampagne einklinken kann. Spielern des ersten Teils wird jedoch aufgefallen sein, dass dies in "Rainbow Six: Vegas" noch zu viert möglich war. Quasi als Wiedergutmachung für diese Schmach spendiert Ubisoft jedoch allen Multiplayer-Fans neben den bekannten Modi "Story Miteinander", "Terroristenjagd Miteinander", "Angriff und Verteidigung", "Info-Beschaffung", "Geiselrettung", "Überleben", "Team-Überleben" und "Totale Eroberung" die neuen Spielvarianten "Zerstörung" und "Team-Anführer".
Während in "Zerstörung" ein Team versucht, eine Bombe detonieren zu lassen, während das gegnerische Team dies zu verhindern versucht, gilt es im Modus "Team-Anführer" selbigen zu beschützen und sicher zu seinem Ziel zu geleiten. Solange der Anführer lebt, ist das Team gegen den virtuellen Tod gefeit, stirbt der Anführer jedoch, gibt es keine Respawns mehr für die Teammitglieder.
In optischer Hinsicht macht "Rainbow Six: Vegas 2" immer noch eine gute Figur, wenngleich die Unterschiede im Vergleich zum Vorgänger nicht allzu markant ausfallen. Einige Texturen sind feiner, vor allem die Charaktermodelle lassen mehr Details erkennen und auch bei Licht- und Schatteneffekten scheint man nachgebessert zu haben. Dennoch hätten ein paar mehr Details sicher nicht geschadet - zumal sich die Schauplätze nach wie vor eher auf Lagerhallen und Dächer konzentrieren. Das prächtig funkelnde Vegas bekommt man hingegen nur selten zu Gesicht. Darüber hinaus hat das Spiel des Öfteren mit Einbrüchen der Framerate zu kämpfen.
Bei Sound, Musik und Sprachausgabe wurde jedoch wieder ganze Arbeit geleistet. Schüsse und Explosionen klingen wuchtig, die spärlich eingesetzte Musikuntermalung sorgt für die nötige Dramatik und die deutschen Sprecher wirken absolut stimmig und überzeugend.
Fazit: "Rainbow Six: Vegas 2" ist ein dezent, aber sinnvoll verbesserter Nachfolger des ersten Teils. Zwar wirkt die Optik nicht mehr ganz so frisch, dafür können eine verbesserte KI, das neue Punkte-System sowie neue Multiplayer-Modi auch weiterhin für Stunden vor die Konsole fesseln. Dank einer nach wie vor exakten Steuerung und einem Mehr an Checkpoints dürften nun auch Spieler, die bislang wenig Gefallen an Taktik-Shootern hatten, auf ihre Kosten kommen.
Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, PC
Publisher: Ubisoft
Krone.at-Wertung: 85%
von Sebastian Räuchle
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