EM im Osten

EM 2012 findet in in Polen und der Ukraine statt

Fußball
18.04.2007 13:16
Die UEFA hat sportpolitischen Mut bewiesen und die EM-Endrunde 2012 an das Bewerber-Duo Polen und Ukraine vergeben. Damit findet erstmals eine EURO im Osten Europas statt. Die zwölf Mitglieder des UEFA-Exekutivkomitees waren sich am Mittwoch in der City Hall von Cardiff schnell einig. Im ersten Wahlgang erhielten die Sieger acht Stimmen, der durch den Manipulationsskandal angeschlagene Favorit Italien nur vier. Kroatien/Ungarn ging leer aus.

Nach Österreich/Schweiz, die 2008 den EM-Titelkampf ausrichten, und Belgien/Niederlande (2000) erhielt zum dritten Mal eine Zwei- Länder-Bewerbung den Zuschlag. "Ich bin überzeugt, dass die Ukraine und Polen den hohen Erwartungen gerecht werden", sagte der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko.

Historische Entscheidung
"Die ganze Ukraine jubelt nun. Es herrscht die pure Euphorie", freute sich der frühere Box-Weltmeister Vitali Klitschko. Der polnische Nationalspieler Ebi Smolarek hofft: "Das kann für unser Land ein ähnliches Ereignis werden wie die WM 2006 in Deutschland." Die politische Bedeutung der Entscheidung würdigte der ukrainische Fußball-Verbandspräsident Grigoriy Surkis: "Es ist eine historische Entscheidung. Wir werden alles versuchen, um die beste EM auszurichten, die es je gab."

Die Ukraine und Polen haben bei ihrer unter dem Motto "Lets play together" stehenden Kandidatur auf das Ost-Ticket, UEFA-Präsident Michel Platini und eine glanzvolle finale Präsentation gesetzt. Einfluss auf das positive Votum hatte wohl auch das Star-Aufgebot mit den Präsidenten Juschtschenko und Lech Kaczynski (Polen), den Fußball-Assen Andrej Schewtschenko und Jerzy Dudek oder dem früheren Stabhochsprung-Weltrekordler Sergej Bubka. Auch dass Platini sich für die Ost-Hilfe bei seiner Wahl an die UEFA-Spitze im Januar im Hintergrund erkenntlich gezeigt hat, könnte mit geholfen haben.

Italien geht leer aus
Den bis zuletzt siegesgewissen und lange Zeit favorisierten Italienern wurde der Liga-Manipulationsskandal und die ausufernde Gewalt der Fußball-Fans zum Verhängnis. "Es ist eine politische Wahl, von der zwei Länder profitiert haben. Im Sport gibt es Gewinner und Verlierer, das muss man akzeptieren", sagte Luca Pancalli, Vorsitzender des italienischen Bewerberkomitees. Ex-Nationaltorwart Dino Zoff meinte: "Das ist eine schwere Niederlage." Größter Makel der Kandidatur von Kroatien/Ungarn war das große Desinteresse der Magyaren am Fußball. Außerdem hat sich die ungarische Nationalmannschaft seit 20 Jahren nicht mehr für ein bedeutendes Turnier qualifiziert.

Als Spielorte sind in der Ukraine Donezk, Kiew, Dnepropetrowsk, und Lwiw vorgesehen, in Polen Danzig, Warschau, Breslau, Posen. Allerdings ist diese EM keine der kurzen Wege: Die Distanz zwischen Danzig und Dnepropetrowsk beträgt 1600 Kilometer. Da das UEFA- Vorhaben, die EM-Endrunde von 16 auf 24 Mannschaften aufzustocken, für 2012 aufgegeben wurde, wird es keine zusätzlichen organisatorischen Herausforderungen und wieder 31 Spiele geben.

Keine Auswirkung auf die Wahl hatte offensichtlich die unsichere Situation in der Ukraine, die durch den Machtkampf zwischen Juschtschenko und Regierungschef Viktor Janukowitsch politisch tief gespalten ist. "Die Ukraine ist eine junge Demokratie, da kann es so eine unsichere Lage geben. 2012 ist das vergessen", meinte Klitschko.

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(Bild: KMM)



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