Anfang Oktober bist du gegangen, Papa. Und jetzt erst beginne ich zu begreifen, was das Herz trotzig verneint: Nie mehr! So absurd und unerträglich ist die Endgültigkeit des Todes. So bodenlos die Lücke, die du hinterlassen hast. Weihnachten: Das Fest hast du ganz besonders geliebt.
Und vor der Bescherung, da hast du dich neben den Lichterbaum gestellt und das Jahr Revue passieren lassen - aus der Sicht des Ehemannes, des Vaters, des Großvaters. Liebe, das war stets ein Eckpfeiler deiner Reden. Und Dankbarkeit. Und leuchtender Stolz auf deine Familie.
Weihnachten ist das Fest der Liebe. Doch es gibt so viele, die fast erfrieren in der Heiligen Nacht, weil sie alleine sind und niemanden haben, der sie auffängt, der sie tröstet und wärmt.
Der tiefe Sinn der Weihnacht: Auch davon hast du oft gesprochen, Papa. Ich kenne einige, die diesen tiefen Sinn tatsächlich leben. Einer von ihnen sitzt heute mit Asylwerbern bei sich zu Hause am Tisch. Eine andere öffnet ihre Türen den Bedürftigen. Und dann ist da noch diese Familie, die selbst so wenig hat, und doch so reich ist an Mitgefühl und Nächstenliebe.
Sie alle sind ganz normale, ganz besondere Menschen. Menschen, die das Licht der Hoffnung hüten. Menschen, die helfen, wo es der Hilfe bedarf. Herzensbildung. So hast du das genannt, Papa. Und heute, am ersten Weihnachtsfest ohne dich, stehst du neben uns beim Lichterbaum, und lächelst. Weil du selbst zum Licht geworden bist, das uns niemals verlischt…
Irina Lino, Kärntner Krone
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