"Natürliches Objekt"

Keine Alien-Signale: Asteroid Oumuamu schweigt

Wissenschaft
18.12.2017 17:00

Beim mysteriösen Asteroiden Oumuamua aus dem interstellaren Raum, der im Herbst unser Sonnensystem durchflogen hat, handelt es sich um ein natürliches Objekt. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Astronomenteam um Alan Fitzsimmons von der Queen's University Belfast, das den fremden Gast per Teleskop analysiert hat.

Oumuamua ist der erste Besucher aus einem anderen Sonnensystem, der eindeutig als solcher identifiziert worden ist. Das zigarrenförmige, etwa 400 Meter lange Objekt war am 9. September in nur einem Viertel der Erdentfernung an der Sonne vorbeigeflogen und dabei auf bis zu 300 Grad Celsius erhitzt worden. Dadurch hätte er auftauen und möglicherweise sogar zerbrechen können, da Astronomen davon ausgehen, dass derartige Objekte zu einem erheblichen Anteil aus Eis bestehen.

Von kohlenstoffreicher Schutzschicht umgeben
Oumuamua besitze jedoch eine isolierende Schutzschicht aus Kohlenstoffverbindungen, berichteten die Wissenschafter um Fitzsimmons in "Nature Astronomy". Diese organische, also kohlenstoffreiche Schutzschicht sei vermutlich die Folge eines Millionen oder Milliarden Jahre langen Beschusses mit kosmischer Strahlung während der Reise durch den interstellaren Raum. Berechnungen der Forscher zufolge reicht eine organische Schutzschicht von rund einem halben Meter Dicke, um ein möglicherweise eisreiches Inneres des Asteroiden vor dem Verdampfen zu bewahren.

Die Schutzschicht ähnele der Oberfläche von Kleinkörpern aus den Randbezirken unseres eigenen Sonnensystems, betonen die Astronomen. Diese Kleinkörper seien ebenfalls von kohlenstoffreichem Eis bedeckt, dessen Struktur durch kosmische Strahlung verändert wurde. Auch die rotgraue Farbe gleiche derjenigen eisiger Objekte aus den Außenbezirken unseres Systems, sogenannten Planetesimalen, berichten die Forscher im Fachblatt "Nature Astronomy".

Planetesimal mit gut durchgebackener Kruste
"Wir haben entdeckt, dass dies ein Planetesimal mit einer gut durchgebackenen Kruste ist, das sehr wie die kleinsten Welten in den Außenregionen unseres Sonnensystems aussieht", erklärt Fitzsimmons Universitätskollegin Michele Bannister. "Es ist faszinierend, dass das erste entdeckte interstellare Objekt so sehr wie eine winzige Welt aus unserem eigenen Heimatsystem anmutet."

Das lege nahe, dass sich die Planeten und Asteroiden unseres Systems sehr ähnlich gebildet haben wie in Systemen um andere Sterne. Astronomen schätzen, dass im Schnitt rund einmal pro Jahr ein interstellarer Besucher wie Oumuamua unser Sonnensystem durchkreuzt.

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