Zehn Jahre lang entzog ein Banker seiner Kundin in der Steiermark Tausende Euro, um seine Alkohol- und Spielsucht zu finanzieren. Sie vertraute ihm blind, erst ihre Familie entdeckte seine Umtriebe. Der 57-Jährige zeigte sich vor Gericht reumütig: "Mir hat es bei jedem Eingriff leidgetan." Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Es war ein schwerer Fall von Vertrauensbruch: Der Bankangestellte und seine Kundin pflegten ein besonderes Verhältnis zueinander. Er erledigte für sie Behördenwege, brachte ihr Bargeld vorbei, genoss ihr volles Vertrauen. Was sie nicht wusste: Er war alkohol- und spielsüchtig. Um die Sucht und seine Schulden zu finanzieren, erleichterte er seine Kundin im Lauf der Jahre um mehr als 120.000 Euro.
Sparbuch aufgelöst
So hat der (mittlerweile ehemalige) Bankangestellte das Sparbuch der Kundin aufgelöst und die 50.000 Euro nicht wie vereinbart in Wertpapiere, sondern in Spielautomaten gesteckt. Immer wieder überwies er sich Beträge und fälschte noch dazu die Unterschriften der Dame, damit seine Machenschaften verborgen blieben.
Komplett überschuldet
Der Angeklagte gab an, sich an einem Tiefpunkt in seinem Leben befunden zu haben, er sei komplett überschuldet gewesen. "Am Monatsersten habe ich mein Geld bekommen, am Dritten hatte ich nichts mehr übrig", gestand er unter Tränen. Dazu kam zuletzt, dass er im vergangenen Jahr von seiner Krebserkrankung erfuhr.
Veruntreuung, Untreue und Dokumentenfälschung lauteten die Vorwürfe. Doch der Angeklagte sei auf dem Weg der Besserung, was das Urteil erheblich milderte: drei Jahre bedingte Haft, 1080 Euro Geldstrafe und Therapie. Die ausständigen Schulden muss er selbstverständlich zurückzahlen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Hannah Michaeler, Kronen Zeitung
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