AKW Krko:

Baustart für neues Atommülllager

Kärnten
05.03.2017 13:47

Strahlendes Risiko: Nur 90 Kilometer entfernt von der südösterreichischen Grenze hat der Ausbau des Kernkraftwerks Krko begonnen. Neue Lager für atomaren Müll entstehen. Die "Kärntner Krone" informierte sich vor Ort über die Arbeiten.

Im Nebel über dem slowenischen Ort Krko ist das weiß-hellblaue Kraftwerk kaum auszumachen. Es soll nicht auffallen. Nicht im Landschaftsbild, nicht in der Debatte um die Risiken der Kernkraft. Und schon gar nicht durch Zwischenfälle beim Betrieb.

Damit, nicht aufzufallen, tut sich der Krko-Betreiber derzeit trotz weiß-hellblauem Anstrich schwer: Vor drei Wochen hat sich der Atommeiler nach einem Ventil-Bruch erneut automatisch abgeschaltet. Gleichzeitig wird das Kraftwerk momentan massiv ausgebaut. Es soll trotz heftiger Kritik bis 2043 weiterlaufen. "Nur aus wirtschaftlichen Gründen. Die Verlängerung der Lebensdauer ist Routine", sagt Stanislav Roman, Präsident der Betreibergesellschaft Nuklearna Elektrarna Krko (NEK). Mit Baukränen, Beton und neuer Technik will man die Anlage künstlich am Leben erhalten. Derzeit werden Millionen investiert.

Der Betrieb durch Kernkraft rächt sich allerdings schon jetzt. 2200 Kubikmeter radioaktiver Abfall müssen in Krko aufbewahrt werden. Einige der Lager sind voll. Weil es keine Lösung für "Endlagerstätten" gibt und alte Abklingbecken den Sicherheitsanforderungen nicht mehr genügen, müssen neue Lager her.

Brandaktuell: Bisher von der Öffentlichkeit unbemerkt, wurde vor wenigen Tagen ein neues Atommüll-Trockenlager für abgebrannte Brennelemente genehmigt. "Wir können bald mit dem Bau beginnen", bestätigt Roman. Die geplante Fertigstellung ist 2019.

Wie der NEK-Chef bekannt gibt, wird zudem außerhalb des AKW-Areals ein unterirdisches Lager für leicht- und mittelradioaktive Abfälle errichtet. Wie das Atomkraftwerk selbst, liegen auch die beiden neuen Atommülllager in einer Erdbeben-Risikozone. Die Errichtung im Erdbebengebiet ist ein Szenario, vor dem Umweltschutzorganisationen bereits gewarnt hatten.

Obwohl die Frage der "Entschärfung" beziehungsweise der sicheren Mülllagerung ungeklärt ist, soll das Kernkraftwerk noch 20, vielleicht sogar 40 Jahre weiter laufen. Dafür wurden nach den AKW-Stresstests als Folge der Katastrophe von Fukushima neue Sicherheitsregeln vorgeschrieben. Um die Auflagen zu erfüllen und die weitere Betriebserlaubnis zu erhalten, wird in Krko jetzt ein zweites, abgeschottetes Kontrollzentrum errichtet, alternative Kühl- und Energieversorgungssysteme sind im Bau. Für den Weiterbetrieb für die nächsten zehn Jahre muss ein neues Bunker-Gebäude her, das bei Katastrophen durch Tornados, Erdbeben, Fluten den Reaktor mit Kühlwasser versorgt. Ein Restrisiko ist weiterhin nicht auszuschließen.

Thomas Leitner, Kärntner Krone

Mitarbeit: Deborah Staubmann

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