Reduziert Viruslast

MERS-Impfstoff erfolgreich an Dromedaren erprobt

Wissenschaft
21.12.2015 09:33

Auf den Kanarischen Inseln ist von katalanischen Wissenschaftern an acht Dromedaren ein Impfstoff gegen das MERS-Coronavirus (MERS-CoV) erprobt worden. Laut Angaben der Forscher reduzierte er die Virusproduktion in den oberen Atemwegen der Tiere, die als Wirtsorganismus für MERS-CoV gelten, deutlich.

Der Impfstoff wurde an der Autonomen Universität von Barcelona, einem spanischen Zentrum für Veterinärmedizin sowie unter Beteiligung des Erasmus Medical Center in Rotterdam in den Niederlanden entwickelt und jetzt erprobt. Dromedare und anderer Kamelarten gelten als die Wirtsorganismen für das Coronavirus, das aus dem Nahen Osten stammt. Die Tiere werden nur wenig krank, verbreiten aber über die oberen Atemwege die Krankheitserreger auf andere Tiere und auf den Menschen.

Impfstoff verringert die Viruslast
Die Wissenschaftler, die von ihren Ergebnissen auch im Fachjournal "Science" berichteten, impften vier von acht Dromedaren und infizierten sie danach mit den Viren. Die Ergebnisse zeigten, dass die Impfung mit einer Vakzine mit genetisch veränderten Masernviren, die auch ein Protein der MERS-Erreger exprimierten, vor allem die Virusausscheidung der Tiere verringern kann.

"Es kann durchaus sein, dass wir eine vollkommene Schutzwirkung gegen das MERS-Coronavirus nie schaffen werden (...). Aber wir haben trotzdem einen bedeutenden Schritt vorwärts gemacht", wurde Joaquim Segales von der Universität in Barcelona am Freitag in einer Aussendung zitiert. Auch eine bloße Verringerung der Viruslast der infizierten Tiere müsste einen Effekt auf die Übertragungsrate haben.

Seit 2012 starben 584 Menschen an MERS
Im Nahen Osten und in Südkorea sind seit 2012 im Rahmen mehrerer Ausbrüche MERS-Fälle bei Menschen aufgetreten. Nach Europa und auf den amerikanischen Kontinent wurde die Krankheit mit Reisenden eingeschleppt. Es gab bisher 1621 per Laborfund bestätigte Fälle weltweit. 584 der Patienten starben. Ende Oktober 2014 konnte eine damals 29-jährige Patientin aus Saudi-Arabien geheilt aus einem Wiener Krankenhaus entlassen werden.

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