Bei Terror in Graz:

Feuerwehrchef: “Müssen gerüstet sein!”

Steiermark
27.08.2015 15:51
Interview mit Klaus Baumgartner, dem neuen Grazer Feuerwehrchef, über Phantasieuniformen, die Notwendigkeit, endlich Pläne bei einem Terrorangriff in Graz zu haben, und das Image als "Katzerl-Retter". Er ist seit 1. Juli im Amt. Der Jurist hat sich vom Justizwachebeamten hochgearbeitet, war im Innenministerium und bei der Polizei.

Wie sieht es mit der Ausrüstung der Grazer Feuerwehr aus? Ist diese auf dem neuesten Stand? "Wir sind gut aufgestellt, wollen aber demnächst ein Löschfahrzeug und ein Rüstfahrzeug anschaffen, für die Bergung von Bussen oder Straßenbahnen."

Die Terrorbedrohung weltweit steigt. Ist die auch für Sie ein Thema? "Absolut, ein großes Thema für Graz. Ich komme von der Polizei, weiß um Bedrohungsszenarien. Ich habe dafür ein Konzept beauftragt. Wir müssen wissen, was im Fall des Falles zu tun ist. Es gibt ja auch digitalen Terror, etwa einen Angriff auf das Stromnetz. Wir müssen gerüstet sein, wenn die Stromversorgung lahmgelegt wird. Das ist ein Horrorszenario."

Also gibt es für den Fall des Falles derzeit keine Einsatzpläne usw. für die Feuerwehr? "Nein. Ein Konzept dieser Art kann aber natürlich nur mit der Polizei, der Rettung usw. erarbeitet werden."

Mitunter hat man, überspitzt formuliert, den Eindruck, die Feuerwehr ist vor allem damit beschäftigt, Katzerln zu retten. (lacht) "Diesen Eindruck haben bei uns auch einige. Wir haben jährlich Hunderte Tierrettungseinsätze, der größte Teil sind Transporte. Dafür sind meine Leute, mit Verlaub, zu hoch qualifiziert. Ich hatte schon Gespräche mit dem Verein ,Kleine Wildtiere in großer Not’. Da gibt es die Bereitschaft, die Tiertransporte zu übernehmen. Wir müssten aber zum Beispiel noch ein Auto organisieren. Wenn Tiere aus gefährlichen Situation zu retten sind, dann sind wir weiter zur Stelle!"

Wie stehen Sie zu den Feuerwehroffizieren, die lukrative Nebenjobs haben? "Solange nichts Illegales passiert oder die Arbeit nicht leidet, habe ich kein Problem. Ich könnte es auch rechtlich nicht verhindern. Und Neid ist keine Eigenschaft, die ich habe. Mir ist die Disziplin in der Truppe sehr wichtig. Die müssen wir, die Führung, vorleben, jeden Tag zu 100 Prozent! Feuerwehrmann zu sein ist so ein toller Beruf. Das vergessen mitunter auch die Feuerwehrmänner."

Sie selbst sind aber keiner. "Ich bin Jurist, mit Experten an der Seite. Das bleibt so. Ich könnte mir eine Phantasieuniform anziehen oder so eine Light-Feuerwehrmann-Ausbildung machen, aber das wäre lächerlich. Ob Sie es glauben oder nicht: Seit ich hier bin, sage ich meinen elf- und zwölfjährigen Söhnen, sie sollen sich überlegen, zur Feuerwehr zu gehen. Das ist ein Top-Job."

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