










China lässt die Muskeln spielen! Bei einer riesigen Militärparade in Peking hat die chinesische Führung keinen Zweifel daran gelassen, wer die viel beschworene neue Weltordnung anführen soll. Der chinesische Präsident Xi Jinping fabulierte dabei mit Wladimir Putin bereits über die eigene Unsterblichkeit.
Peking inszenierte die Parade als beispiellose Machtdemonstration. Xi ließ sich zum 80. Jahrestag des Endes Zweiten Weltkrieges von den Diktatoren Wladimir Putin und Kim Jong-un flankieren. Ein absolutes Novum. Das Motto: Die Autokratien dieser Welt sind auf dem Vormarsch.
Dass sich China an der Seite jener beiden Staatschefs, die im Westen als Aggressoren im Ukraine-Krieg gelten, präsentierte, sorgte im Westen für Irritation. US-Präsident Donald Trump sprach gar von einer „Verschwörung“. Xi bezeichnete sein Land bei einer Auftaktrede auf dem Platz des Himmlischen Friedens als „unaufhaltsam“.
Xi rief zu Frieden auf und warnte vor neuen Gefahren. „Heute steht die Menschheit erneut vor der Wahl zwischen Frieden und Krieg, Dialog und Konfrontation, Win-Win- und Nullsummenspiel“, sagte er. Zugleich bekräftigte er, die Volksbefreiungsarmee müsse zu einer Weltklasse-Armee ausgebaut werden, um Chinas Souveränität zu sichern.
Untermauert wurde die Botschaft mit neuem Kriegsgerät. Große Aufmerksamkeit erregten unter anderem unbemannte Kampfjets. Während der Parade in Peking zogen Laster auch Unterwasser-Drohnen über die Straße des ewigen Friedens. Laut Experten könnte China diese torpedoförmigen Kolosse als Tarnkappen-U-Boote einsetzen. Große Beachtung fand auch die mobile Laserwaffe LY-1 (siehe Bildergalerie oben).
Alles aus chinesischer Fertigung
Zudem zeigte Peking sogenannte „loyal Wingmans“ – also Drohnen, die mit Menschen besetzte Kampfjets im Einsatz unterstützen oder Aufklärungsmissionen fliegen können. Gesteuert werden könnten sie aus einem Kommandoflugzeug wie dem Kampfjet J-20, Chinas erstem selbst entwickelten Tarnkappen-Kampfflugzeug. Die sogenannten Collaborative Combat Aircrafts (CCA) gelten als die Zukunft im Luftkrieg.
Im Paradezug waren auch Hyperschallraketen zu sehen. Die Marschflugkörper vom Typ YJ (kurz für „Ying Ji“, das heißt Adler-Angriff) können etwa auf dem Wasser gegen feindliche Schiffe eingesetzt werden. Je nach Typ können sie von verschiedenen Abschussvorrichtungen in unterschiedlichen Flughöhen mit jeweils eigenen Flugeigenschaften operieren.
Auf meterlangen mobilen Abschussrampen zog die Armee zudem an den internationalen Gästen Raketen vom Typ DF – kurz für „Dong Feng“ (Ostwind) – vorbei. Diese Interkontinentalraketen, die mit Atomsprengköpfen besetzt das US-amerikanische Festland oder Europa erreichen könnten, sind schon länger im chinesischen Bestand.
Xi inspizierte seine Truppen
In einer offenen Limousine inspizierte Xi anschließend Truppen und modernste Waffensysteme wie Raketen, Panzer und Drohnen. Hubschrauber mit großen Bannern flogen während der von Symbolik und Propaganda geprägten Zeremonie in Formation über den Platz. An der Schau nahmen mehr als 10.000 Soldaten, Hunderte Fahrzeugen und Flugzeuge teil.
Bereits Anfang der Woche rief Xi eine neue Weltordnung aus. Putin hatte erklärt, das eurozentrische und euroatlantische Modell habe sich überlebt. Teilnehmer aus Europa blieben dementsprechend fern. Mit der Slowakei nahm nur ein EU-Staat an den Feierlichkeiten teil.
„Ich kann das nicht verstehen“, sagte der slowakische Premier vor seinem Abflug zur Abwesenheit anderer EU-Vertreter bei der Militärparade. „Es entsteht eine neue Weltordnung, neue Regeln für eine multipolare Welt und ein neues Kräfteverhältnis, was für die internationale Stabilität von entscheidender Bedeutung ist. An solchen Diskussionen teilzunehmen bedeutet, den Dialog aufrechtzuerhalten und sich nicht wie ein trotziges Kind zu verhalten. Genau so verhalten sich die EU und ihre Staats- und Regierungschefs heute“, betonte Fico gegenüber Reportern.
„Unsterbliche“ Ambitionen
Dass die Diktatoren ihre Ambitionen durchaus ernst meinen, zeigt ein Tonmitschnitt des Treffens. Als sie Schulter an Schulter über den roten Teppich spazieren, überträgt das chinesische Staatsfernsehen unbeabsichtigt ein Gespräch zwischen Putin und Xi. Darin fabulieren sie über die eigene Unsterblichkeit (siehe Tweet unten).
Putins Übersetzer spricht auf Chinesisch: „Die Biotechnologie entwickelt sich ständig weiter.“ Etwas später fügte er hinzu: „Menschliche Organe können kontinuierlich transplantiert werden. Je länger man lebt, desto jünger wird man und kann sogar Unsterblichkeit erlangen.“
Putin ist nicht auf Russisch zu hören. Aber es ist davon auszugehen, dass der Übersetzer für ihn spricht. Dann antwortet nämlich Xi auf Chinesisch: „Einige sagen voraus, dass Menschen in diesem Jahrhundert bis zu 150 Jahre alt werden können.“
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