Die Satirezeitung „Die Tagespresse“ veröffentlichte eine eigene Meinungsumfrage, in der die Beliebtheitswerte des FPÖ-Chefs Herbert Kickl abgefragt wurden. Die Ergebnisse dürften den blauen Frontmann alles andere als glücklich machen ...
„Wünschen Sie sich einen Herbert Kickl im Freibad?“, „Wünschen Sie sich im Freibad eher ein Verbot von Herbert Kickl, oder ein Verbot von syrischen Zuwanderern?“, lauteten die ersten beiden Fragen der „Tagespresse“.
Lieber Kickl oder Syrer im Freibad?
„Kontrastiert man Herbert Kickl mit einer jungen Mutter aus Syrien, dann wollen 66 Prozent keinesfalls Herbert Kickl antreffen und 34 Prozent keinesfalls eine syrische Mutter“, schrieb die „Tagespresse“ am Mittwoch in ihrem Onlineartikel, in dem die Ergebnisse der Umfrage veröffentlicht wurden.
Und weiter hieß es: Wenn man vor die Alternative gestellt werde, Herbert Kickl oder einem jungen syrischen Vater zu begegnen, lehnen 61 Prozent Herbert Kickl ab und 39 Prozent den jungen syrischen Vater.
Kickl unbeliebtester Liegenachbar im Schwimmbad
Die „Tagespresse“ ließ auch erheben, welche Politiker für die Befragten am ehesten als Liegenachbar im Schwimmbad infrage kommen und bei wem sie lieber auf Abstand gehen. Der Umfrage zufolge ist Außenministerin und NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger mit 40 Prozent am beliebtesten, gefolgt von Vizekanzler und SPÖ-Chef Andreas Babler mit 32 Prozent und Grünen-Chefin Leonore Gewessler mit 31 Prozent. Am unbeliebtesten ist Herbert Kickl mit 29 Prozent. Bundeskanzler und ÖVP-Chef Christian Stocker kommt auf 30 Prozent.
Sollte der politische Wille da sein, wäre ein Kickl-Verbot von Mai bis September juristisch leicht umsetzbar. Ein einfaches Schild vor jedem Freibad mit der Aufschrift ,Du musst sooo groß sein, damit du rein darfst‘ stellt eine verfassungskonforme Lösung dar.
Die „Tagespresse“
Ex-SORA-Chef führte Umfrage durch
Die Umfrage wurde von Günther Ogris und seinem Dema-Institut durchgeführt. Befragt wurden im Zeitraum von 27. bis 29. August insgesamt 709 Personen ab 15 Jahren. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, die Schwankungsbreite beträgt 3,7 Prozent. Zur Erinnerung: Günther Ogris warf im Herbst 2023 das Handtuch als Chef des Meinungsforschungsinstituts SORA, weil kurz zuvor ein Strategiepapier, das als Unterlage für eine angestrebte Beratung der SPÖ dienen sollte, unbeabsichtigt an die Öffentlichkeit gelangt war. Das SORA-Institut hatte sich in der Folge neu aufgestellt.
Auslöser war FPÖ-Jubel über ausländerfreies Schwimmbad in der Schweiz
Doch warum kam es überhaupt zu dieser provokanten Umfrage? Ausgangspunkt waren Medienberichte im Juli, wonach ein Schweizer Freibad Ausländern den Zutritt verwehrte. Durch das Verbot sollten vor allem junge Männer aus dem grenznahen Frankreich, oft mit nordafrikanischem Migrationshintergrund, von dem Bad ferngehalten werden, hieß es. Mitte August griff die FPÖ das Thema auf. Die Blauen sehen in der Maßnahme ein „Vorbild“. Den ihr zufolge seien auch in Österreich 59 Prozent der Bürger für ein „ausländerfreies Schwimmbad“, schrieb die FPÖ auf Facebook. Auch Kickl teilte das Posting.
FPÖ instrumentalisierte Umfrage
Die Partei bezog sich dabei auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OGM zur Sicherheit in Österreichs Bädern im Auftrag von Servus TV. Über die Ergebnisse der Umfrage hatte der Sender Anfang Juli in seinem Nachrichtenmagazin „Blickwechsel“ berichtet. In der Umfrage zeigten 59 Prozent der Befragten Verständnis für die Maßnahmen in dem Schweizer Bad. Dies bedeutet aber nicht automatisch, dass diese 59 Prozent auch explizit für ein Eintrittsverbot von Ausländern in Freibädern sind oder ein solches gar fordern.
Übrigens: Das Posting vom Wunsch der Österreicher nach einem „ausländerfreien“ Schwimmbad, mit dem die FPÖ Stimmung machte, halten 61 Prozent der Befragten in der „Tagespresse“-Umfrage für „eher nicht seriös“. 39 Prozent glauben aber, dass es „eher seriös“ sei. Laut der Befragung halten zudem 73 Prozent die Regelung im Schweizer Schwimmbad für rassistisch. 27 Prozent sind der Meinung, das sei nicht rassistisch.
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