Aber von Anfang an: Zwei Ärzte und ein Vermögensberater wurden Anfang Juni Opfer des Erpressers. Die Vorgehensweise war bei allen gleich: Sie erhielten einen Brief - abgestempelt in Baden-Württemberg - per Post. Darin drohte der Deutsche, "Fehler und Ungereimtheiten" an die Öffentlichkeit zu bringen und sie damit zu ruinieren. Außer: Sie zahlen bis zu 8.000 Euro Schweigegeld. Falls sie auf den Deal eingehen, sollten sie auf "facebook" einen bestimmten, vorgegebenen Code posten. Das geschah auch, aber da war schon längst die Polizei informiert und gab sich undercover als "Opfer" aus. Tatsächlich kam dann ein Brief mit äußerst genauen Anweisungen, wo, wie und wann das Geld hinterlegt werden sollte.
Als er das Geld holen wollte, war es vorbei
"Wir haben am 12. Juni wie gefordert an zwei verschiedenen Orten Geldkuverts deponiert und gewartet", beschreibt der Leiter des Salzburger Landeskriminalamtes, Oberst Karl-Heinz Pracher. Dabei war der Täter durchaus kreativ. Er wollte die "Pakete" in einem Spülkasten einer Hotel-Toilette und einem Strom-Verteilerkasten versteckt haben. Auch an die wasserdichte Verpackung der Scheine dachte er bei seinen Forderungen. Beim Abholen der Beute war er sehr vorsichtig. Erst 17 Stunden nach dem vereinbarten Zeitpunkt tauchte der Deutsche auf - da war das Spiel vorbei, die Einsatzkräfte der Spezialeinheit "Cobra" griffen zu.
Der Erpresser gestand insgesamt 7 Versuche
Überrascht, aber gefasst ließ der 56-Jährige dann die Verhaftung über sich ergehen. Bald darauf gestand er insgesamt sieben Erpressungsversuche, von denen laut Polizei keiner gelang. Das Motiv: Geldprobleme. Aber nicht, weil er sich in einer Notlage befand, sondern seinen Lebensstil aufmöbeln wollte, wie die Ermittlungen ergaben. Als er die Erpressungen vorbereitete und für die Geldübergaben quartierte er sich bei Verwandten in Bayern ein, um in der Nähe von Salzburg zu sein.
Schwere Erpressung: Bis zu zehn Jahre Gefängnis
Der Baden-Württemberger wird sich nun wegen schwerer Erpressung verantworten müssen, könnte bis zu zehn Jahre ins Gefängnis gehen. Vorerst sitzt er aber in der Justizanstalt Salzburg. Es könnte allerdings sein, dass es noch mehr als sieben Opfer gibt - die Polizei schließt das nicht aus.
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