Die Herodium genannte Burganlage auf einem aufgeschütteten Hügel (kleines Bild), der die Form eines Vulkankegels hat, liegt fünf Kilometer südlich von Bethlehem. Der sechs Meter breite Korridor sollte Herodes dem Großen (er lebte von 73 bis vier vor Christus) einen direkten Zugang auf den Burgberg gestatten, berichtet die Agentur Kathpress.
Den Archäologen zufolge wurde der monumentale Eingang jedoch nie genutzt. Angesichts seines nahenden Todes habe König Herodes nämlich die Umwandlung der Burg in ein Mausoleum beschlossen, woraufhin der Gang geschlossen und mit Steinen verfüllt worden sei, so die Wissenschaftler der Hebrew University of Jerusalem.
Mit Fresken geschmückte Vorhalle gefunden
Laut Angaben der Universität legte das Ausgrabungsteam zudem eine mit aufwendigen Fresken geschmückte Vorhalle frei, die mit der Schließung des Korridors ebenfalls aufgegeben wurde. Außerdem fanden die Forscher Münzen aus der Zeit des jüdischen Aufstands gegen die Römer (66 bis 71 nach Christus) und Tunnel aus der Zeit der Bar-Kochba-Revolte (132 bis 135 nach Christus) - teils noch mit einer erhaltenen Stützkonstruktion aus Zypressenholz.
Das in den Jahren 24 bis zwölf vor Christus erbaute Herodium liegt zwölf Kilometer südlich von Jerusalem im heutigen Westjordanland. Die Bergfestung nahe des Toten Meeres gilt als Symbol der Freiheit und Unabhängigkeit des jüdischen Volkes.
Kindermord vermutlich nur eine Legende
Die Überlieferung des Neuen Testaments erwähnt König Herodes, damals als Statthalter von Galiläa, als Urheber des - historisch allerdings nicht belegten - Kindermordes von Bethlehem. Diesen soll er wegen der Geburt eines möglichen konkurrierenden Herrschers angeordnet haben. Wegen der Gefahr sollen sich Josef und Maria - so die Überlieferung - mit dem in Bethlehem geborenen Kind zur Flucht nach Ägypten entschlossen haben.
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