Das Unternehmen, 2009 in San Francisco gegründet, ist eigentlich ein Technologiekonzern. Insofern betreibt man keinen eigenen Fuhrpark, sondern kooperiert als Schnittstelle mit Dienstleistern vor Ort. In Wien gibt es bereits seit Februar die hochpreisige Limousinenvariante UberBlack. Sechs Monate später startet nun mit UberX die Normalpreis-Schiene, wobei Wesemann von einer Investitionshöhe "im sechsstelligen Bereich" spricht.
Konkret funktioniert die Sache so: Kunden registrieren sich bei Uber. Wollen sie von A nach B chauffiert werden, sehen sie, welche Wagen sich in der Nähe befinden. Mittels Klick kann das gewünschte Auto für eine Fahrt gebucht werden. Bezahlt wird ausschließlich mittels Kreditkarte, deren Daten bei der Erstregistrierung angegeben werden.
Mietwagenunternehmer als Chauffeure
Als Chauffeure greift man auf Mietwagenunternehmer zurück, von denen es in Wien - anders als etwa in Berlin - sehr viele gebe. "Deren Hauptgeschäft ist es, Gäste vom Flughafen zum Hotel und umgekehrt zu bringen. Das Problem: Das Gewerbe ist von hohen Stehzeiten geprägt. Wir sagen: Reduziere deine Stehzeiten und erhöhe deine Auslastung und somit deine Umsätze", preist Wesemann den Vorteil für die Kooperationspartner.
Diese können sich im System anmelden und ohne Lizenz oder sonstige Gebühren ihre Dienstleistung im Rahmen von Uber zur Verfügung stellen - und zwar ohne Mindestvorgaben. Allerdings müssen sie einen gewissen Prozentsatz ihrer Einnahmen an den US-Konzern abtreten und die Uber-Fahrtarife übernehmen.
"Fahrten im Durchschnitt um 25 Prozent billiger"
Der Preis setzt sich - ähnlich wie bei Taxis - aus mehreren Faktoren zusammen. Zum Starttarif von zwei Euro kommen zusätzlich 99 Cent pro Kilometer und 28 Cent pro Minute dazu. Der Minimumpreis beträgt sechs Euro. Nacht- oder Wochenendzuschläge gibt es nicht. Damit kommt eine Fahrt von Grinzing in die City auf rund zwölf, vom Haupt- zum Westbahnhof auf neun Euro, wird versichert. "Wir können Fahrten im Durchschnitt um 25 Prozent billiger anbieten als vergleichbare Personenbeförderungsdienste", so der Manager. Für Flughafenfahrten gibt es eine 20-Euro-Startaktion, später werden 30 Euro fällig.
Kritik an Taxler-"Oligopol"
Für die Taxi-Konkurrenz hat Wesemann nicht gerade schmeichelnde Worte übrig. Diese wehre sich - nicht nur hierzulande, sondern international - "mit Händen und Füßen gegen Innovationen". In Wien teilten sich zudem zwei Funkzentralen den Markt auf: "Wo es ein Oligopol gibt, kann für den Kunden preislich nicht sehr viel herausschauen." Umfragen würden außerdem auf ein Service-Defizit bei den Wiener Taxlern hinweisen.
Fahrgäste können Fahrer bewerten
Bei Uber können Fahrgäste ihre Chauffeure auch bewerten. Sollte es mit Fahrern Qualitätsprobleme geben, werde man versuchen, diese mithilfe von Trainings oder Schulungen in den Griff zu bekommen, betont Wesemann. Erst wenn auch das nicht fruchtet, trenne man sich. Bei UberBlack in Wien sei dies im ersten Halbjahr zwei Mal der Fall gewesen.
Große Nachfrage erwartet
Konkrete Zahlen will der Österreich-Manager nicht nennen - sowohl im Hinblick auf Umsätze und Fahrtenanzahl beim bisherigen Limo-Service als auch bezüglich Prognosen für das neue Angebot. Nur so viel: Es werde mit großer Nachfrage gerechnet, die Fahrten pro Woche würden zuerst wohl im dreistelligen, später im vierstelligen Bereich liegen. Die Zahl der Nutzer, die von der Wiener App-Variante bereits Gebrauch gemacht haben, beziffert Wesemann "im fünfstelligen Bereich".
Fahrer und Autos voll lizenziert
Rechtliche Probleme erwartet Wesemann in Wien nicht. Denn bei UberX seien sowohl Fahrer als auch Autos voll lizenziert. Zur Erklärung: In Berlin kam das Unternehmen mit seinem Angebot UberPop, das auch private Autofahrer als Chauffeure vermittelt, mit dem Gericht in Schwierigkeiten, da es sich hier um nicht überprüfte Fahrer in nicht konzessionierten Fahrzeugen handelt.
Salzburg und Graz mögliche nächste Ziele
Was die Österreich-Pläne von Uber anbelangt, gibt es derzeit noch keine ausgereiften Expansionspläne. Im Fokus stehe jetzt einmal Wien. Anfragen gebe es aber bereits aus anderen Landeshauptstädten. Salzburg und Graz bewertet Wesemann als die spannendsten für einen etwaigen Angebotsausbau.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).