Illegal wiederbelebt

Feuerwehr entfernt Eisbachwelle, Surfer empört

Ausland
29.12.2025 11:58

Kurz vor Weihnachten sorgte die Reaktivierung der weltberühmten Eisbachwelle im Münchner Englischen Garten für Freude in der Surfszene – und für einen schnellen Rückbau durch die Stadt. In der Nacht auf den ersten Weihnachtsfeiertag hatten Aktivisten eine provisorische Rampe ins Wasser gelegt, die die verschwundene Welle nach der städtischen Bachreinigung im Oktober wieder aufbäumen ließ. Doch die Freude währte nur kurz.

Bereits am frühen Morgen rückten Berufsfeuerwehr und Polizei an und entfernten die Konstruktion, die aus Sicht der Stadt illegal und potenziell gefährlich war. Unter Einsatz eines Krans war er Eisbach innerhalb von einer Stunde wieder im ursprünglichen Zustand, ohne Welle, wie ein Sprecher der Feuerwehr gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ erklärte: „Ich weiß nicht, wie lange dieses Spiel noch so weitergehen soll.“

Surfer sprechen von „Kampfansage“
Die Surfer reagierten empört. In Chats und auf Social-Media-Kanälen sprach die Szene von einer „Kampfansage der Stadt an uns Surfer“. Der Surf Club München kritisierte die Maßnahme scharf: „Mit der Entfernung der Holzkonstruktion schafft die Stadtverwaltung Fakten und greift damit massiv in einen seit Jahrzehnten gelebten, international bekannten urbanen Freiraum ein.“

Es handele sich „nicht um eine rein technische Maßnahme, sondern um eine politische Entscheidung, oder genauer gesagt: das Ausbleiben einer politischen Entscheidung.“

Stadt will Haftung an Surfer abgeben
Hintergrund des Konflikts sind strenge Auflagen, die Surfer für den offiziellen Versuch zur Rettung der Welle erfüllen sollten. Dazu gehörten unter anderem die Übernahme aller Haftung und Kosten, permanente Rufbereitschaft sowie „technische Nachweise auf dem Niveau von Brücken- oder Staubauwerkerrichtungen“.

Der Surf Club und die Interessengemeinschaft Surfen München (IGSM) sehen darin einen Ausdruck politischen Willens: „Formal wird eine Genehmigung nicht ausgeschlossen. Faktisch wird sie unmöglich gemacht. Politisch bequem, aber demokratisch problematisch“, heißt es auf Instagram.

Bürgermeisterin spricht von „nicht überlegtem Handeln“
Die Stadt begründet die Entfernung der Rampe mit Sicherheitsbedenken. Laut einer Sprecherin des Referats für Klima- und Umweltschutz (RKU) sei die Einbringung der Konstruktion „widerrechtlich“ gewesen. Zudem hätten lose Teile der Rampe „potenziell gefährlich, wenn nicht lebensgefährlich“ sein können. Hintergrund ist auch ein Unfall im April, bei dem eine 33-jährige Surferin starb. Die Stadt betont, dass nicht genehmigte Einbauten daher nicht toleriert werden können.

Die Debatte ist damit nicht beendet. Die Surfer fordern den Stadtrat auf, „Haltung zu zeigen“ und die Eisbachwelle als Teil urbaner Identität und Aushängeschild Münchens zu erhalten. Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) distanzierte sich von der Verwaltungspraxis und bezeichnete den Einsatz als „nicht überlegtes Handeln“.

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