Bangen um Wahrzeichen
Münchens berühmte Surfwelle einfach verschwunden
Wer in diesen Tagen am Englischen Garten entlanggeht, sieht nur noch brodelndes Weißwasser – die Eisbachwelle, Münchens berühmtes Surfer-Mekka, ist verschwunden. Ausgerechnet Arbeiter der Stadt sollen für das Aus verantwortlich sein.
Seit der sogenannten Bachauskehr Ende Oktober, bei der Schlamm, Unrat und Bodensatz entfernt wurden, bleibt die klassische Surfwelle aus. Für Touristinnen, Surferinnen und Münchner ist das ein seltener Anblick.
Von Surfen ist keine Rede mehr
Die Eisbachwelle, gespeist von 22 bis 27 Kubikmetern Wasser pro Sekunde, ist längst zu einem Wahrzeichen geworden – vergleichbar mit der Frauenkirche oder dem FC Bayern. Doch nachdem das Bachbett „glatt gemacht“ wurde, wie ein Parkwächter beschreibt, blieb von der kraftvollen Welle nur noch ein flacher, schäumender Teppich. Surfen ist derzeit unmöglich, was besonders Einsteiger und Touristen enttäuscht.
Erste Rettungsmaßnahmen ohne Erfolg
Die Stadt reagierte prompt: Oberbürgermeister Dieter Reiter erklärte, die Wiederherstellung der Welle habe „höchste Priorität“. Wasserbau-Spezialisten der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg führen derzeit Messungen durch, um Strömungsverlauf und Untergrund zu analysieren. Erste Maßnahmen, darunter die Veränderung des Wasserzuflusses und ein zusätzlicher „Kickstart“ mit mehr Wasser aus der Isar, brachten bislang keinen Erfolg. Weitere Schritte, etwa die Verengung des Abflusses oder das Rückführen von Kies ins Bachbett, werden geprüft.
Zweiter Ausfall in nur einem Jahr
Für die lokale Surf-Community ist die Situation besonders belastend. Bereits Mitte des Jahres war die Stelle nach einem tödlichen Unfall gesperrt, nun fehlt erneut der Hotspot. Auch die kleine Eisbachwelle E2 stromabwärts ist nur eingeschränkt nutzbar, da Einstiegsmöglichkeiten durch Zäune blockiert sind. Die Stadt verhandelt derzeit mit dem Freistaat über einen Grundstückstausch, um dort Surfen legalisieren und die Zugänge verbessern zu können.
Sportler müssen sich in Geduld üben
Die Ursachenforschung gestaltet sich komplex: Neben der Bachauskehr könnten schwankende Pegel der Isar Einfluss auf die Welle haben. Surfer Alexander Neumann betont: „Schon kleine Veränderungen an der Wassermenge verändern die Welle sofort.“ Dennoch sind Stadt und Surfergemeinschaft zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird. Ein „Happy End“ für Münchens berühmteste Welle bleibt möglich – wenn auch mit Geduld.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.








