Unter dem Pseudonym "F. X. Seltsam" war vor knapp zwei Jahren in "Zur Zeit" ein Artikel erschienen, in dem über den "pechrabenschwarzen" Fußballspieler David Alaba und seine Eltern hergezogen wurde. Dort hieß es, dass "die echten Wiener unserer Tage" nunmehr "so aussehen" wie Alaba und dass nur noch "der Blick auf die Altersheime" erahnen lasse, was "wirkliche Österreicher" und "echte Wiener" dereinst waren.
Für SOS Mitmensch steht Mölzer hinter Pseudonym
Es deute "alles darauf hin, dass Mölzer diesen Schandartikel höchstpersönlich verfasst hat", gab sich Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, am Dienstag überzeugt. "Wir können jetzt eindeutig belegen, dass Mölzer unter dem Pseudonym 'F. X. Seltsam' Beiträge veröffentlicht hat", teilte die Organisation unter Berufung auf Recherchen des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW) mit.
DÖW-Mitarbeiter Willi Lasek sagte im Ö1-"Mittagsjournal", dass dem Dokumentationsarchiv seit Anfang der 1990er-Jahre bekannt sei, dass sich hinter dem Pseudonym Mölzer verberge. Dieser habe dem nie widersprochen. Aufgeflogen sei Mölzers Tarnung, weil er im Jahr 1990 ein und denselben Artikel sowohl unter dem Pseudonym als auch unter seinem echten Namen veröffentlicht habe. Lasek räumte aber ein, man könne "nicht zweifelsfrei beweisen", dass Mölzer den Artikel über Alaba geschrieben hat.
"Zur Zeit" konterte, dass "F. X. Seltsam" ein "Wandersynonym" sei, unter dem verschiedene Autoren "satirische Beiträge" publizieren würden. "Und Mölzer war es im Fall Alaba gewiss nicht!", heißt es in einer Aussendung der Zeitschrift.
Welle an Rücktrittsforderungen ebbt nicht ab
In Reaktion auf die jüngsten Vorwürfe forderte der Grüne Abgeordnete Harald Walser einmal mehr den "unmittelbaren Rücktritt von allen politischen Funktionen" des FPÖ-Spitzenkandidaten. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache solle "rassistische Individuen schleunigst aus der Partei" werfen, so Walser.
Erst am Montag hatte es angesichts der verbalen Entgleisungen Mölzers (Stichwort "Negerkonglomerat") Rücktrittsforderungen von allen Seiten gehagelt. So forderten SPÖ und ÖVP gemeinsam Strache auf, seinen Parteifreund zum Rücktritt zu bewegen. Dieser sei nicht "länger tragbar und eine Schande für die Politik", hieß in einer gemeinsamen Aussendung von SP-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos und VP-Generalsekretär Gernot Blümel.
Auch NEOS-Spitzenkandidatin für die EU-Wahl, Angelika Mlinar, forderte Mölzer auf, endlich Konsequenzen aus seinen widerlichen Aussagen zu ziehen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.