Österreichs Arbeitslosenquote ist im November auf 7,5 Prozent geklettert. Ein Teil dieser Menschen hat seit mehr als einem Jahr keine Arbeitsstelle mehr. Das Momentum Institut hat sich nun angesehen, wie viel es kosten würde, Langzeitarbeitslosen eine Jobgarantie zu schaffen.
Gemeint ist damit ein kollektivvertraglich entlohnter Arbeitsplatz. „In einem ersten Schritt empfehlen wir, die Jobgarantie für alle über 55 Jahren einzuführen, weil hier der Bedarf besonders hoch ist. Das sind derzeit rund 33.000 Langzeitbeschäftigungslose, die länger als ein Jahr keinen Job haben. Kostenpunkt: 983 Millionen Euro“, sagte Barbara Schuster, Chefökonomin des Instituts, das vor allem aus Mitteln der Arbeiterkammer (AK) finanziert wird. Kosten für Verwaltung, Koordination, Projektmanagement oder Coaching seien in dieser Rechnung noch nicht enthalten. Allerdings würden AMS-Kurse für Langzeitarbeitslose wegfallen, was im Gegenzug Kosten spare.
Funktioniere die Umsetzung, könne man alle einbeziehen, die über 25 Jahre alt und seit mindestens drei Jahren arbeitslos seien, teilte das Momentum Institut weiter mit. Danach könne die Jobgarantie für alle über 25-Jährigen kommen, die seit mehr als einem Jahr als beschäftigungslos gelten. Diese Anfangskosten werden mit 3,7 Milliarden Euro beziffert. Rückflüsse in Form von Steuern, Sozialbeiträgen und Co sind darin nicht enthalten. „69,6 Prozent der Bruttokosten fließen direkt zurück an den Staat“, verweist das Team der Denkfabrik auf eine Untersuchung zu einer Jobgarantie (Geyer/Premrvov/Prinz, 2022).
In einem ersten Schritt empfehlen wir, die Jobgarantie für alle über 55 Jahren einzuführen, weil hier der Bedarf besonders hoch ist.
Barbara Schuster, Momentum Institut
Freiwillige Alternative
Sie denken an eine freiwillige Alternative zur Arbeitslosigkeit: Langzeitarbeitslose sollen wählen können, ob sie weiterhin Geldleistungen beziehen oder einen angebotenen Job ausüben. Als Arbeitgeber sieht das Konzept vor allem Staat, Länder, Gemeinden und gemeinnützige Organisationen vor, aber auch private Unternehmen könnten eingebunden werden. Mögliche Tätigkeiten seien etwa Pflege und Betreuung, Unterstützung in Geschäften des täglichen Bedarfs, bei der Post oder in Heimatmuseen, die Instandhaltung von Parks und Spielplätzen oder Reparaturen.
In der Vergangenheit habe es bereits gute Erfahrungen mit Projekten wie der Arbeitsplatzgarantie Marienthal und der Aktion 20.000 für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegeben, hieß es. Auf die Löhne und KV-Verhandlungen im privaten Sektor würde sich eine staatliche Jobgarantie wohl nicht auswirken.

Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.