Die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen liegt in Österreich deutlich über dem Schnitt der OECD-Staaten. Der Unterschied der Pensionshöhe zwischen Männern und Frauen betrug im Vorjahr durchschnittlich 35,6 Prozent.
Größer war dieser Unterschied im OECD-Vergleich zuletzt nur in Japan (47,3 Prozent), Großbritannien (36,7 Prozent) und den Niederlanden (36,3 Prozent). Weniger als zehn Prozent Pensionsunterschied hatten Estland (5,6), Island (7,1), die Slowakei (8,4), Tschechien (9,6) und Slowenien (9,7). In Österreich wurde die Lücke laut dem OECD-Bericht „Pensions at a Glance 2025“ sogar größer: Sie stieg von 33,3 Prozent im Jahr 2007 auf 35,6 Prozent. Zwischenzeitlich war die Differenz aber höher als zuletzt.
Um die durchschnittlichen Pensionen von Männern und Frauen aneinander anzugleichen, empfiehlt die OECD, geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Beschäftigung, Arbeitszeit und Gehältern zu beseitigen. Zudem hätten der ungleiche Anteil unbezahlter Fürsorgearbeit sowie anhaltende Unterschiede in der Bildung und in beruflichen Laufbahnen große Auswirkungen.
Pensionsantrittsalter steigt in jedem zweiten Land
Der Bericht weist zudem auf demografische Veränderungen durch eine sinkende Geburtenrate und die Alterung der Bevölkerung hin. In vielen OECD-Ländern wird das reguläre Pensionsantrittsalter angehoben. Bleibt es bei den bestehenden Gesetzen, wird dieses laut der Prognose in der Hälfte der Länder steigen. Das höchste Plus wird in der Türkei erwartet, von derzeit 52 auf 65 Jahre für Männer. Das niedrigste zukünftige Pensionsantrittsalter für Männer beträgt demnach 62 Jahre und ist in Kolumbien, Luxemburg und Slowenien verankert. In Österreich liegt das reguläre Alter bei 65 Jahren für Männer und Frauen (die ab Juni 1968 geboren wurden, Anm.).
Anlässlich der Veröffentlichung des Berichts haben die Agenda Austria und Industriellenvereinigung (IV) ein weiteres Mal zu einer Erhöhung des Pensionsantrittsalters aufgerufen. Österreich glaube ernsthaft, sich trotz weiter steigender Lebenserwartung ein Antrittsalter aus einer anderen Epoche leisten zu können, kritisierte Agenda Austria-Ökonomin Carmen Treml. Das aktuelle Pensionssystem sei teuer, aber gleichzeitig strukturell unterfinanziert.
Wir dürfen vor dem strukturellen Reformbedarf im österreichischen Pensionssystem nicht weiter die Augen verschließen.
IV-Generalsekretär Christoph Neumayer
„Frühpensionsmöglichkeiten einschränken“
„Wir dürfen vor dem strukturellen Reformbedarf im österreichischen Pensionssystem nicht weiter die Augen verschließen, es braucht eine Anpassung beim gesetzlichen Pensionsantrittsalter und eine substanzielle Einschränkung der gesetzlichen Frühpensionsmöglichkeiten“, sagte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer.
Zum angesprochenen Geschlechterunterschied im Bericht äußerte sich wiederum der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB). „Die Politik muss gezielt flankierende Maßnahmen wie flächendeckende Kinderbetreuung, Pflegeangebote und lebensphasenorientiertes Arbeiten vorantreiben. Nur so wird es möglich, Altersarmut bei Frauen nachhaltig zu bekämpfen (...)“, sagte die Vorsitzende der Pensionistinnen und Pensionisten, Monika Kemperle.

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