„Unser Image in der Öffentlichkeit ist ramponiert. Wir werden als aufgeblähter Bürokratieapparat, mit üppigen Einkünften, aber wenig Effizienz dargestellt“, mit diesen Worten fasst die neue WKO-Präsidentin Martha Schultz die Lage der Kammer nach dem Gagen-Skandal zusammen. Sie verspricht eine Genesung: „Keine Revolution, aber eine Reform.“
Breite Unterstützung bekommt die Tiroler Unternehmerin von allen Fraktionen, wie sich bei der Sitzung des Wirtschaftsparlaments am Donnerstag zeigte. Von Grün bis Blau tragen alle einen Antrag zur Modernisierung mit. Eine Reformgruppe soll etwa Ausgaben, Struktur und Wahlrecht auf den Prüfstand stellen und Reformvorschläge im zweiten Halbjahr 2026 präsentieren.
„Ab heute schlagen wir ein neues Kapitel in der Wirtschaftskammer auf“, kündigt Schultz an. „Wir werden einiges ändern müssen, wenn wir Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückgewinnen wollen. Bei unseren Mitgliedern in den Unternehmen, bei der Politik und in der Bevölkerung.“
Den ersten Schritt habe man mit dem Aussetzen der Erhöhung der Funktionsentschädigungen gesetzt – vorerst bis zum Ergebnis einer externen Prüfung durch den Rechnungshof. Dazu kam, dass die Mitarbeiter 2026 für das ganze Jahr nur 2,1 Prozent mehr Geld bekommen und nicht nur für das erste Halbjahr. Für die Gehaltsverhandlungen 2027 wird ein neues Modell entwickelt.
Striktes Nein zu neuen Steuern
Wenig überraschend verteidigte Schultz die Pflichtmitgliedschaft in der Kammer und legte ein Bekenntnis zur Sozialpartnerschaft ab. Die Wirtschaftskammer sei „das Kernstück“ der Sozialpartnerschaft. „Wir fühlen uns verantwortlich für den Zusammenhalt und den Ausgleich der Interessen. Wir haben eine Schlüsselrolle für das Funktionieren unseres demokratischen Grundkonsenses.“
Von der Politik fordert die WKO-Chefin mehr Mut. Es reiche nicht, möglichst konfliktfrei das Regierungsprogramm abzuarbeiten, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verbesserten. Es verlange größere Lösungen für die großen Themen. Für den dringend nötigen Wirtschaftsaufschwung brauche es Investitionsanreize, Bürokratieabbau und keine neuen Steuerideen.

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