Riesige Anteilnahme
Hongkong: Häuser „brannten rot und mein Herz auch“
Ihre betagte Nachbarin konnte Kwok vor dem Flammeninferno in einer Hongkonger Wohnanlage retten, doch von vielen anderen Hochhaus-Bewohnerinnen und -Bewohnern fehlt am Tag nach der Brandkatastrophe immer noch jede Spur. Die 69-jährige Pensionistin hat sich mit anderen Freiwilligen aus der Nachbarschaft zusammengetan, um Vermisste ausfindig zu machen und den vielen Menschen zu helfen, die durch das Feuer ihr Zuhause verloren haben. Die Hilfsbereitschaft in Hongkong ist riesig.
Das Feuer war am Mittwoch in der Wohnanlage Wang Fuk Court im Stadtteil Tai Po ausgebrochen, die aus acht 31-stöckigen Wohnblöcken besteht. „Ich sah, wie die Flammen näherkamen, sie brannten rot, und mein Herz brannte auch“, erzählt Kwok. Sie sei durch ihr Haus gerannt und habe an Türen geklopft, um andere Menschen zu warnen – einen Feueralarm gab es ihren Angaben zufolge nicht. Ihrer Nachbarin, die alleine lebt und auf einen Rollstuhl angewiesen ist, konnte Kwok helfen – das Schicksal vieler anderer Betroffener ist ungewiss.
Nach einer schlaflosen Nacht versuchen Kwok und andere Überlebende aus dem Wang Fuk Court weiter unermüdlich, die mehr als 250 Menschen aufzuspüren, die nach Behördenangaben Donnerstagfrüh noch vermisst werden – und womöglich nicht aus ihren Wohnungen flüchten konnten. „Wir machen uns große Sorgen um sie“, sagt Kwok.
Suche mit Online-Tabelle und App
Für die Suche nutzen die Bewohner eine Online-Tabelle und eine spontan erstellte App, in der alle Menschen, die in Sicherheit sind, abgehakt werden können. Donnerstagfrüh sind dutzende Zeilen noch rot markiert und mit dem Hinweis „Hilfe benötigt“ versehen.
Freiwillige versorgen die Feuerwehrleute mit Bananen und Energydrinks. Für die rund 900 Evakuierten haben sie Kleidung, Ladegeräte, Lebensmittel und Wärmflaschen mitgebracht. Wie Hongkonger Medien berichten, hatten einige Nachbarn Menschenketten gebildet, um Hilfsgüter schneller an Ort und Stelle zu bringen.
Auf einem Platz, der normalerweise ein beliebter Treffpunkt der Senioren aus der Wohnanlage ist, sortieren Freiwillige Kleiderspenden. Die Studentin Zhang ist eine Stunde mit dem Zug nach Tai Po gefahren, um zu helfen. Zuhause habe sie sich schrecklich gefühlt, erzählt die 24-Jährige. Das Helfen sei daher auch eine Möglichkeit, „meinen eigenen Schmerz lindern“.

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