Debatte in Italien
Leben im Wald: Eltern könnten Sorgerecht verlieren
In Italien sind drei Kinder in ein Heim gebracht worden, die bisher mit ihren Eltern in einem abgelegenen Haus in einem Wald gelebt hatten. Weit außerhalb des Ortes hatten sie weder Strom noch Wasser oder Gas. Die Behörden sehen darin eine Gefährdung des Kindeswohls.
Das achtjährige Mädchen und sechsjährige Zwillinge leben nun in einer pädagogischen Wohngruppe. Ein Jugendgericht entschied, dass sie die Mutter begleiten dürfe. Die britisch-australischen Eltern haben ihre drei Kinder bisher inmitten der Natur in der italienischen Bergregion Abruzzen großgezogen. In die Schule gingen die Achtjährige und die Sechsjährigen nicht, sie erhielten Hausunterricht von einer privaten Lehrkraft.
Die Behörden waren bereits im vergangenen Jahr auf die Familie aufmerksam geworden, nachdem die Kinder wegen einer Pilzvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden waren. Eine anschließende Kontrolle der Polizei führte zu einer Meldung an die Jugendstaatsanwalt, die die elterliche Obsorge vorübergehend einschränkte. Die Kinder blieben zunächst aber in der Familie.
„Wollen naturnah leben“
Die Eltern gaben an, dass sie naturnah leben, und die Beziehung zu ihren Kindern sowie den zahlreichen Tieren auf ihrem Grundstück schützen wollen würden. Ihre Lebensweise sei keine Vernachlässigung. Die beiden reichten Einspruch gegen den jüngsten Beschluss des Jugendgerichts ein.
Die Familie hat sowohl Befürwortende des Lebensstils als auch Kritikerinnen und Kritiker. Mehr als 13.000 Menschen unterzeichneten online eine Petition zugunsten der Eltern. Andere halten die Lebensbedingungen der Kinder für unzureichend.
Ich halte es für beschämend, dass sich der Staat erlaubt, in die private Erziehung und die persönlichen Lebensentscheidungen zweier Eltern einzugreifen.
Lega-Chef Matteo Salvini
Sogar italienische Politikerinnen und Politiker beschäftigten sich bereits mit dem Fall. „Ich halte es für beschämend, dass sich der Staat erlaubt, in die private Erziehung und die persönlichen Lebensentscheidungen zweier Eltern einzugreifen, die in Italien ein gastfreundliches Land gefunden haben und denen nun ihre Kinder weggenommen werden“, sagte Lega-Chef Matteo Salvini. Regierungschefin Giorgia Meloni kündigte an, Inspektorinnen und Inspektoren zu entsenden, um zu prüfen, ob das Jugendgericht korrekt gehandelt hat.
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