Internationale Forscher präsentieren eine Karte mit römischem Straßennetz. Auch durch Kärnten führten Straßen und Wege des damaligen Imperiums, die teilweise heute noch sichtbar sind.
Das mehr als 100.000 Kilometer lange Straßennetz durch Teile Europas, Asien und Afrikas war für die Römer ein wichtiges Instrument, um das Imperium zusammenzuhalten. Ein internationales Team, das seine Studie im Fachmagazin „Scientific Data“ veröffentlichte, bildete das imposante Straßennetz erstmals grafisch ab (www.itiner-e.org). Und ein Teil der wichtigen Routen verlief auch durch Kärnten.
Vorhandenes Material wurde genutzt
Eines fällt dabei besonders auf: Einige Straßen der Römer dürften heute noch genutzt werden. „Die Römer waren nicht die Ersten, welche die ideale Linienführung von Straßen erkannt und genutzt haben. Vor ihnen machten das schon die Kelten“, erklärt Sandra Rutter vom Landesmuseum Kärnten, die ihre Dissertation über römische Straßen in Kärnten verfasste.
Wer aber glaubt, dass das Bild von gepflasterten Straßen auch in Kärnten existierte, der irrt. Denn, „die Römer nutzten meist vorhandenes Material, wie Schotter. Oder sie haben die Straßenläufe in Stein gemeißelt“, erklärt die Archäologin. Einige davon sind noch heute in Kärnten nachweisbar. Unter anderem am Zollfeld nahe der römischen Stadt Virunum, wo durch Grabungen Teile von innerstädtischen und Überlandstraßen freigelegt wurden.
Meist finden wir zuerst Gräber, dann Straßen. Denn die Römer bestatteten die Toten immer in Straßennähe.
Sandra Rutter, Landesmuseum Kärnten
Genauigkeit der Studie ist marginal
Aber eine genaue Datierung und Zuordnung sei gar nicht so einfach, erklärt Rutter: „In den meisten Fällen sammelt man Indizien und zieht dann daraus die jeweiligen Schlüsse.“ Daher sei es laut Rutter schwierig, die Genauigkeit der Studie zu bestätigen. Für eine hundertprozentige Gewissheit müsste wahrscheinlich halb Europa umgegraben werden, um die richtigen Straßenverläufe der Römer skizzieren zu können. Das wissen auch die Forscher selbst und geben ihrer Studie eine „dreiprozentige Gewissheit“. Ein Misserfolg sei das Projekt aber keineswegs, es soll andere Forscher zum Handeln anregen.
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