



Trotz Hundehalteverbot war „Oleg“ – damals noch „Leon“ – im Besitz einer Staatsverweigerin. Im August dieses Jahres biss der Rüde einen Zwergspitz ins Genick, der kleine Vierbeiner überlebte nicht. Drei Monate später wartet der Samojede auf ein neues Zuhause.
Was für eine Wendung im Fall des wohl bekanntesten Samojeden Wiens. Der schneeweiße Rüde „Oleg“ – jener Hund, der im Zentrum eines Behörden-Einsatzes stand, nachdem er einen Zwergspitz totgebissen hatte und dessen Besitzerin (67) sich der Abnahme heftig widersetzte – wird nun im Tierquartier Wien zur Adoption freigegeben. Aus dem „Skandalhund“, der damals von einer selbst ernannten Staatsverweigerin gehalten wurde, ist heute ein imposanter, freundlicher Vierbeiner geworden, der auf eine zweite Chance wartet.
„Oleg“ hat schon Anfragen und es finden die ersten Kennenlern-Termine statt – hoffentlich kann er demnächst auch ausziehen.
Anna Hofstätter, Tierquartier Wien
15 Monate Haft für Staatsverweigerin
Die Vorgeschichte liest sich wie ein Drehbuch: Im Sommer rückten die Behörden bei der damaligen Halterin an. Weil „Oleg“ – damals noch „Leon“ genannt – eine Woche vor dem Einsatz einem Zwergspitz in einer Hundezone am Wiener Franz-Josefs-Kai das Genick brach. Die Besitzerin – eine Pensionistin, die ein Hundehalteverbot hat und den Staat und seine Institutionen nicht anerkennt, sorgte beim Einsatz für Tumult, als sie versuchte, einer der Polizisten mit Bissen und Tritten anzugreifen. Vor Gericht verweigerte die Staatsleugnerin jegliche Mitarbeit, wurde zu 15 Monaten unbedingter Haft verurteilt. „Leon“ kam im Zuge des Verfahrens in die Obhut des Tierquartier Wien. Dort musste er nach allen vorgeschriebenen Checks erst einmal zur Ruhe kommen. Pfleger des Tierquartiers schenkten dem schneeweißen Vierbeiner den Namen „Oleg“.




Wesenswandel bei dem Rüden
Heute, wenige Monate später, zeigt sich „Oleg“ von einer ganz anderen Seite. Die Pfleger beschreiben ihn als „freundlichen Rüden“ mit viel Energie, Lebensfreude und einer klaren Persönlichkeit. Mit seinen knapp zwei Jahren ist er ein wahres Kraftpaket, das Bewegung liebt und Menschen gegenüber offen ist – solange der Rüde Zeit bekommt, Vertrauen aufzubauen. Er ist kein Hund für die Sofakante, sondern einer für lange Spaziergänge, klare Regeln und ein Zuhause, das versteht, wie charakterstark und sensibel Samojeden sein können.
„Oleg“ ist nun auf der Suche nach Menschen, die Erfahrung haben, Geduld mitbringen und ihm genau das geben, was er zuvor nie bekommen hat: Stabilität, konsequente Führung und echte Zuwendung. Kleine Kinder sollte es im neuen Zuhause nicht geben, auch andere Haustiere wären nicht ideal – der weiße Vierbeiner braucht einen Platz, an dem er Schritt für Schritt neu ankommen kann.
„Er will einfach dazugehören“
Wer sich auf den weißen Wirbelwind einlässt, bekommt allerdings viel zurück. Anna Hofstätter vom Tierquartier: „Er zeigt sich total liebevoll und zutraulich“ Es komme immerhin nicht auf das Tier, sondern auf die Besitzer an. So lernt „Oleg“ gerne neue Tricks, fängt mit großer Begeisterung Leckerlis aus der Luft und zeigt trotz seiner Vorgeschichte ein erstaunlich großes Herz für Menschen. „Er will einfach dazugehören“, heißt es aus dem Tierquartier.
Damit aus dem Behördenfall eine Erfolgsgeschichte wird, fehlt jetzt nur noch eines: die richtige Familie. Interessenten können sich direkt beim Tierquartier melden, einen Fragebogen ausfüllen und „Oleg“ bei mehreren Treffen kennenlernen. Vielleicht beginnt für den Samojeden schon bald ein völlig neues Kapitel – eines, das nicht mehr von Gerichtsakten, sondern von langen Spaziergängen, einem warmen Platz und echter Bindung geprägt ist.
„Oleg“ hatte einen turbulenten Start ins Leben. Jetzt ist es an der Zeit, dass der Rüde endlich ankommt. Ein glückliches Ende liegt in der Luft – jemand muss es nur ergreifen.
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