Das Haus der Barmherzigkeit widmet sich seit 150 Jahren der Pflege von kranken und alten Menschen. In dieser Zeit hat sich viel geändert. In den vergangenen 30 Jahren ist es stets nach oben gegangen. Die Frage heute lautet: Wie können wir diesen hohen Qualitätsstandard halten? Die „Krone“ hat mit Institutsdirektor Roland König darüber gesprochen.
Das gemeinnützige Haus der Barmherzigkeit bietet Langzeitpflege und -betreuung für schwer pflegebedürftige Menschen. In sieben Pflegeeinrichtungen in Wien und Niederösterreich werden rund 1700 Menschen betreut, darunter auch 14 Kinder und Jugendliche im Kinder. Die Leistungen werden durch den Fonds Soziales Wien (FSW) aus Mitteln der Stadt Wien sowie durch das Land Niederösterreich gefördert.
Das Pflegesystem sei an sich gesichert, sagt König. Nicht gesichert sei, „ob wir das Qualitätsniveau halten können, geschweige denn noch weiter verbessern“. „Die letzten 20/30 Jahre sind die Qualität und alle Leistungen immer besser geworden. Wir haben einen besseren Personaleinsatz, wir haben schönere Häuser, wir haben Einzelzimmer mittlerweile als Standard. Es ist immer nach oben gegangen und jetzt kommen aber Faktoren dazu, die gegen uns laufen – die Demografie und die fehlenden Mitarbeiter.“
Probleme lassen sich mit Geld alleine nicht lösen
„Das größte Problem sind die Faktoren, die eigentlich unverrückbar sind, die schon feststehen: wie viele Menschen brauchen Pflege und wie viele Menschen gibt es, die die Berufe auch dann ausüben wollen. Dieses Verhältnis entwickelt sich derzeit ungünstig. Mit Geld kann man das nur bedingt steuern, natürlich braucht man ausreichend Geld aus dem öffentlichen System, aber es ist nicht alles“, so König.
Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, müsse die Effizienz im System dramatisch steigen. „Wir haben viele Vorschriften und Regelungen (etwa Dokumentationspflichten), die ihre Berechtigung hatten, aber angesichts der Herausforderungen kritisch zu hinterfragen sind. Wir müssen Zeit weg von der Bürokratie hin zum Bewohner bringen, weil das ist das, was die Kolleginnen und Kollegen im Beruf hält.“
Solidaritätsprinzip als Grundpfeiler
Von einer Pflegeversicherung hält König wenig. „Im Grunde muss der Gesellschaft die Pflege alter und kranker Menschen etwas wert sein. Wie die Finanzierung im Detail aussieht, ist eine politische Frage. Am Ende muss die Gemeinschaft bereit sein, es zu tragen. Als individuelle Risiko funktioniert es nicht, da gibt es historisch auch viele Beispiele. Das Versorgungsniveau, das wir jetzt haben, geht nur über das Solidaritätsprinzip.“
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