Also sagte Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer zu seinen Fiasko-Tagen im Radio-Interview: „Ich habe sehr viel reflektiert die letzten 24 Stunden, auch sehr selbstkritisch.“ Und er gesteht, „wir haben Fehler gemacht, ich auch“. Es seien „in der Hitze des Gefechts Fehler in der Kommunikation“ gemacht worden.
Man kann es so wie Mahrer „Fehler“ nennen. Viele, ganz besonders die wütenden Zwangs-Kammer-Mitglieder, aber auch immer mehr Kammerfunktionäre sprechen nicht von einem „Fehler“, vielmehr habe der Präsident der Wirtschaftskammer alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann.
Zunächst den Mitarbeitern ein fettes 4,2-Prozent-Gehaltsplus zubilligen, während so gut wie alle anderen Lohnverhandlungen in Österreich bisher teils nur knapp über einem Prozent abgeschlossen wurden. Sich dann darüber wundern, dass Riesenaufregung entsteht. Dann ein laut Eigendefinition „Machtwort“ sprechen und die Halbierung der 4,2 Prozent zu verkünden ...
... bis man rasch draufkommt, dass er damit nur die halbe Wahrheit gesagt hat, weil die 4,2-Prozent-Erhöhung nur um ein halbes Jahr verschoben wurde.
Ja, auch „von einer falschen Einschätzung der Entwicklung“ sprach Mahrer am Samstag in Ö1. Und davon, dass er nun „genauer zuhören“ werde.
Auweia!
„Reflektieren“ – siehe oben – hätte er nicht erst in den letzten 24 Stunden müssen. „Zuhören“ längst schon. „Die Entwicklung richtig einschätzen“ – auch das wäre die Aufgabe eines Präsidenten, der mehr als 15.000 Euro pro Monat kassiert (und darüberhinaus, wie er auch im Interview vorrechnete, weitere 13.500 Euro monatlich als ÖVP-Wirtschaftsbund-Chef und Nationalbank-Präsident).
„An mir kann man sich auch gerne abarbeiten“, hatte der Präsident im Interview gemeint, um sich damit, wie er glauben machen will, schützend vor die WKO-Mitarbeiter zu stellen.
Einen Rücktritt schloss Mahrer trotz aller Fehlleistungen allein in dieser Woche am Samstag noch aus.
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