Nach dem permanenten Protzen des Kremls mit hypermodernen Waffen lässt eine neue Taktik der Russen an der ukrainischen Front staunen: Denn dort kommen neuerdings Pferde zum Einsatz.
Dass die russischen Soldaten mit bemerkenswerter Härte ins Verderben geschickt werden, ist nichts Neues. Daher verwundert auch der nächste skrupellose Schritt nicht mehr: Jetzt kommen auch noch die Tiere dran. Die russischen Propagandisten schwärmen vor allem über natürliche Instinkte, aufgrund derer Gäule angeblich nicht auf Minen treten würden.
Für einen ukrainischen Offizier ist hingegen die einzige Erklärung, dass den Russen nun die Motorräder eingegangen seien. „Denn wozu sollte man sonst Pferde einsetzen, wenn es andere Transportmittel gibt. Ehrlich gesagt sieht das aus wie ein Meme. Aber das Wichtigste ist, dass sie keine Elefanten für Angriffe auf unsere Stellungen einsetzen“, amüsiert er sich gegenüber dem ukrainischen TV-Sender „24 Kanal“.
Optimal für schwieriges Gelände
Analytiker des Telegram-Kanals „Politika strany“ sehen dies anders, für sie ist durchaus plausibel, dass auf die Erfahrung der Vorfahren zurückgegriffen wird. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg hatte die Rote Armee auf Pferde gebaut. Im Kampf gegen Nazi-Deutschland hatten die Russen mit Tieren schwere Lasten transportiert, Versorgungskonvois mit Lebensmitteln organisiert und Angriffe hinter feindlichen Linien durchgeführt. Auch während des Krieges in Afghanistan setzte man auf Gäule, da sie sich optimal für die Fortbewegung in schwierigem Gebirgsgelände eignen.
Motorräder sind zu laut
Heute werde diese Taktik wieder relevant, da für Sturmtruppen Geschwindigkeit und Wendigkeit wichtig sind. Die Abkehr vom zweirädrigen Verkehrsmittel zugunsten des Pferdes kann demnach damit begründet werden, dass das Motorrad zu laut ist. Reitend kann man hingegen unbemerkt die Positionen des Feindes erreichen, besonders wenn man nachts unterwegs ist. Tagsüber sind die Tiere nicht besonders gut getarnt.
Ideale Eignung für Sturmangriffe
Der russische Blogger und Kriegsberichterstatter Semjon Pegow, auch bekannt als „War Gonzo“, hatte bereits Ende September von Trainings russischer Soldaten mit Pferden berichtet. Ihm zufolge sind Gäule schnelle und leise Tiere, die sich ideal für Sturmangriffe, schnellen Rückzug und den Transport von Munition eignen. Außerdem könne das Pferd dort passieren, wo Radfahrzeuge nicht hinkommen. Dies sei besonders in den Herbst- und Frühlingsperioden relevant, wenn der Boden sehr weich sei. Die Tiere böten keinen Ersatz für motorisierte Gruppen oder Panzer, sondern vielmehr eine effektive Ergänzung in schwierigstem Gelände.
Es gibt auch Schattenseiten
Doch auch das Pferd hat seine Tücken. Zunächst müsse der Soldat im Reiten geschult werden, das erfordere Zeit. Auch könnten sich die Tiere vor Explosionen erschrecken und den Reiter abwerfen. Früher hätten die Militärs Kriegspferde eingesetzt, die von klein auf daran gewöhnt worden seien, keine Angst vor lauten Geräuschen und Rauchgeruch zu haben. Heutzutage kümmere sich jedoch niemand mehr darum.
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