In der Debatte um die Gehälter der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ist ihr Präsident Harald Mahrer um Schadensbegrenzung bemüht. Er habe „Fehler“ gemacht, erklärte er. Die Gehaltsanpassungen kommen dennoch. In seinem persönlichen satten Verdienst sieht er hingegen kein Problem.
Nach heftiger Kritik an vergleichsweise üppigen Gehaltsanpassungen in der Wirtschaftskammer am Mittwoch hatte Mahrer anfangs von einer Reduzierung des angedachten Plus für die Mitarbeitenden gesprochen – später relativierte er allerdings seine Angaben.
So war untertags von einer Halbierung auf 2,1 Prozent die Rede, tatsächlich gibt es aber nur im ersten Halbjahr gar keine Erhöhung, im zweiten dafür eine von 4,2 Prozent. Damit ist der Ausgangswert für das Jahr darauf deutlich höher, als er es bei 2,1 Prozent für das ganze Jahr 2026 gewesen wäre. Dies sorgte weiter für Aufregung.
„Keine Absicht“
„Ich habe mir die Kritik angehört und in den letzten Tagen zugehört. Und muss ich sagen: Wir haben Fehler gemacht“, räumte Mahrer gegenüber der „Presse“ am Freitag ein. Den „größten Fehler“ ortete der WKO-Präsident im Ö1-Gespräch am Samstag im Bereich der Kommunikation, „aber auch in einer falschen Einschätzung der Entwicklung“. Das sei auch daran gelegen, dass man während der Verhandlungen keine Inhalte nach außen kommunizieren könne und dadurch Zeit vergehe. Für seine „unpräzise“ Kommunikation entschuldigte er sich im „Kurier“.
Mahrer will an Formel festhalten
Nichtsdestotrotz wird sich an der geplanten Gehaltsanpassung für die WKO-Beschäftigten nichts ändern. Die Wirtschaftskammer hatte die Erhöhungen damit argumentiert, dass sie zeitverzögert erfolgten und sich stark an den KV-Abschlüssen der Unternehmen im vergangenen Jahr orientierten. Die Formel will Mahrer trotz der heftigen Kritik beibehalten, zeigte sich aber offen für Diskussionen, „ob sie auch krisenresistent“ ist. Den entstandenen Schaden will er mit Transparenz und „Zuhören“ wiedergutmachen. Einen Rücktritt schließt Mahrer kategorisch aus.
„Viel Verantwortung und persönliche Haftung“
Ebenfalls für Aufsehen sorgten die teilweise massiven Steigerungen bei den Funktionsentschädigungen der WK-Präsidenten und Vizepräsidenten. So wurde etwa die Entschädigung der Tiroler Wirtschaftskammerpräsidentin Barbara Thaler von 6400 auf 10.000 Euro und damit mehr als 60 Prozent angehoben. Das liege an einer „Systemumstellung“, so Mahrer. „Wir haben ein intransparentes System mit Zuschlägen abgeschafft und erneuert. Dass das im selben Jahr passiert, darüber kann man diskutieren.“
Auch sein persönlicher Verdienst sorgte für Diskussionen. Mahrer ist Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Präsident des Wirtschaftsbundes und Präsident des Generalrates der Nationalbank. „Das ergibt unter dem Strich 28.500 Euro brutto. Zwölf Mal im Jahr. Ja, das ist viel Geld“, so Mahrer. „Aber das ist auch sehr viel Verantwortung und persönliche Haftung.“
Keine Senkung der Kammerumlage
Der Forderung nach einer Senkung der Kammerumlagen angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage erteilte Mahrer zumindest vorerst eine Absage. „Unmittelbar nicht, aber die Wirtschaftskammern haben immer wieder Schritte gesetzt und wir werden das auch in Zukunft tun“, sagte der WKO-Präsident. Auf die Frage, ob die Kammer ebenfalls den Sparstift ansetzt, erklärte Mahrer: „Es gab auch schon Abbauprogramme.“
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