Sepp war sein Leben lang Automechaniker. Die kleine Werkstatt in einer 2000-Seelen-Gemeinde hat inzwischen sein Sohn übernommen. 12.000 Euro Mitgliedsbeiträge hat er in den letzten 40 Jahren an die Wirtschaftskammer überwiesen. Das ist weniger als manche Länderpräsidenten im Monat verdienen, aber für Sepp war es viel Geld.
Zumal er von der Kammer, wie er betont, niemals etwas bekommen hat. Im Gegenteil. „Als ich einmal ein Problem hatte, wurde ich gefragt, warum ich mir keinen Anwalt nehme.“
Umso größer ist die Empörung über die Spitzengagen der „Edelschmarotzer“, wie Sepp sie nennt. „Die glauben wohl, die WKO sei ihre Privatfirma“, ärgert er sich grün und blau, „aber in Wahrheit stemmen wir das mit unseren Zwangsmitgliedschaften.“
Mehr als 500.000 Betriebe zahlen in Österreich pünktlich ihre WKO-Beiträge, ob sie wollen oder nicht. Die Rücklagen betragen mehr als zwei Milliarden Euro, die Wirtschaftskammer schwimmt also im Geld. Doch statt die Unternehmer in schweren wirtschaftlichen Zeiten zu unterstützen, erhöhen ihre Chefs sich selber die ohnehin fetten Gehälter – zum Teil gleich um 50 Prozent.
In Anspielung auf die Doppelbezüge des WKO-Chefs, der auch Präsident der OeNB ist und dort zu seinen 15.000 Euro bei der Wirtschaftskammer noch einmal 7000 Euro verdient, schrieb das Satireportal „Tagespresse“: „Nach Kritik: Mahrer verzichtet auf das 23. und 24. Gehalt!“
Darüber konnte Sepp immerhin herzlich lachen.
Aber es war reiner Galgenhumor.
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