Die Wahl um den neuen Bürgermeister von New York hat eine extreme Strahlkraft für die gesamten USA. An die Spitze der Kandidaten stellt sich laut Wahlumfragen Zohran Mamdani, das selbsterklärte Feindbild von Donald Trump. Ein Sieg des „Anti-Trump“ könnte große Auswirkungen auf ganz Amerika haben.
Wer New Yorks neuer Bürgermeister wird, wird sich in der Nacht auf Mittwoch zeigen. Bis 21 Uhr (3 Uhr morgens österreichische Zeit) sind die Wahllokale in New York geöffnet. Drei Kandidaten sind im Rennen: Zohran Mamdani und Andrew Cuomo für die Demokraten, sowie der Republikaner Curtis Sliwa.
Aktivist Mamdani gilt als Favorit
Aktuelle Umfragen zeigen dabei einen klaren Vorsprung für Zohran Mamdani – 43 Prozent der Wähler würden ihm demnach ihre Stimme geben. Mamdani ist der Sohn ugandisch-indischer Eltern und hat in der Vergangenheit schon durch Hungerstreiks und Aktivismus für Aufmerksamkeit gesorgt. Als der 34-Jährige überraschend die Vorwahlen gewann, brach ein regelrechter Hype um ihn los. Mamdani wäre der erste bekennende Muslim im Amt.
Der Demokrat fällt bei vielen New Yorkern durch seine volksnahe Politik auf. Sein Ziel: das Leben der Arbeitsklasse verbessern und die teuerste Stadt Amerikas leistbarer machen. Er will einen Mietenstopp einführen und hunderttausende neue, bezahlbare Wohnungen bauen lassen. Außerdem plädiert er für eine Erhöhung des Mindestlohns auf 30 Dollar pro Stunde. Doch Mamdani war auch schon mit heftiger Kritik konfrontiert: Proisraelische Gruppen werfen ihm Einseitigkeit und Antisemitismus vor. So distanzierte er sich etwa erst spät vom Slogan „Globalize the Intifada“ und beschuldigte Israel, einen Genozid im Gazastreifen zu begehen.
Konkurrent Cuomo will sich bewusst von Mamdani abgrenzen
Mamdanis größter Konkurrent ist Andrew Cuomo, der in den Vorwahlen an dem Aktivisten scheiterte. Cuomo war Gouverneur von New York, machte sich aber besonders in der Corona-Pandemie unbeliebt. Hinzu kamen Vorwürfe sexueller Belästigung, nach denen er 2021 zurücktrat. Mamdanis Konkurrenten Cuomo und Sliwa sind deutlich älter als er und versuchen, mit Erfahrung zu glänzen. Hauptthema ist für ihn die Sicherheit in New York. Er will deutlich mehr Polizisten in der Stadt und außerdem die Hilfe für Obdachlose verstärken.
Republikaner-Kandidat schon jetzt Verlierer der Wahl?
Auf dem dritten Platz und damit weit hinter Mamdani und Cuomo, liegt Curtis Sliwa. Auch für ihn hat die Sicherheit in New York Priorität – er will 7000 neue Polizisten einstellen. Umfragen zufolge würden gerade einmal 14 Prozent der Wähler für den Republikaner stimmen. Experten halten einen Sieg von Sliwa für ausgeschlossen.
Warum ist die Wahl so entscheidend für die USA?
Durch seine Größe hat New York eine enorme Bedeutung für die USA. Sollte Zohran Mamdani tatsächlich die Wahl gewinnen, wäre er der erste muslimische Bürgermeister der Stadt. Viele Republikaner haben damit offensichtlich ein Problem: Aus dem extrem rechten Lager kamen rassistische Kommentare, Mamdani erhielt sogar Morddrohungen. Sein Wahlsieg wäre ein klares Statement gegen den neoliberalen Kurs von Donald Trump, finden linke Demokraten.
Der Elefant im Raum
Donald Trump wirft einen Schatten über die Wahl. Er scheint den linken Muslim Zohran Mamdani als sein persönliches Feindbild auserkoren zu haben. Auf Truth Social drohte er der US-Präsident bereits damit, er würde im Falle eines Sieges von Mamdani die Bundesmittel kürzen. Falls der Demokrat die Wahl gewinne, habe „diese einst so großartige Stadt KEINE Chance auf Erfolg oder auch nur Überleben“, fügte der Republikaner hinzu. Trump ging sogar so weit, Werbung für den zweiten demokratischen Kandidaten Cuomo zu machen. „Ob Sie Andrew Cuomo persönlich mögen oder nicht, Sie haben wirklich keine Wahl. Sie müssen für ihn stimmen und hoffen, dass er einen fantastischen Job macht“, legte er seinen Anhängern nahe. Cuomo selbst sagte am Montag vor Unterstützern in New York: „Er ist nicht für mich, sondern gegen Mamdani.“
Auch Musk will mitreden
Auch Elon Musk brachte sich ein und rief auf „X“ ebenfalls dazu auf, Cuomo zu wählen. „Bedenken Sie, dass eine Stimme für Curtis in Wirklichkeit eine Stimme für Mumdumi, oder wie auch immer er heißt, ist“, postete er, wobei er Mamdanis Namen offenbar bewusst falsch schrieb. Musk hatte im vergangenen Jahr über 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf gespendet. Nach deren Streit schienen sich der Tech-Milliardär und der Präsident zuletzt wieder anzunähern.
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