Die Asche von Verstorbenen zu Diamanten pressen zu lassen, ist seit einigen Jahren ein Trend. Der oberösterreichische Familienbetrieb Mevisto schafft erstmals, auch Saphire und Rubine wachsen zu lassen. Die Farbe ergibt sich individuell. Doch auch lebende Liebste lassen sich verewigen, sogar als „flüssige Perle“.
Ein Schicksalsschlag in der Familie war der Anstoß, dass die Reiters aus Kirchham in Oberösterreich, die eigentlich mit Innotech ein Unternehmen für Arbeitsschutz betreiben, ein weltweit einzigartiges Verfahren entwickelten. Anders als bei der Erzeugung von Diamanten, wo nur der Kohlenstoff aus der Asche Verstorbener verwendet werden kann, können sie faktisch das gesamte Material verwenden und daraus chemisch betrachtet Saphire bzw. Rubine wachsen lassen.
Genauer Farbton lässt sich nicht planen
„In der Asche befinden sich bis zu 10 Elemente, wie Eisen, Titan, Kalzium, Silizium oder Magnesium. Diese werden extrahiert und zusammen mit Aluminiumoxid bei 2300 Grad zum Edelstein verschmolzen. Der Farbton ist nicht genau planbar, sie ergibt sich aus der individuellen Zusammensetzung der Elemente, z. B. je nach der Ernährung der Person“, erläutert Mitgründerin Daniela Reiter.
Warum nicht Diamant? „Unser Verfahren braucht nur 30 Tage, beim Diamant muss man teilweise länger als ein Jahr warten. Außerdem gab es da Fälle, wo nicht klar war, was wirklich verarbeitet wurde.“ Seit 2013 beschäftigte sich die Familie mit der technischen Methode und investierte dafür bisher 15 Millionen Euro in Entwicklung, Brennöfen usw.
Verfahren funktioniert auch mit Haaren
Die Steine werden dann im Haus geschliffen und kosten so ab 2360 Euro für 0,5 Karat. Man kann sie auch gleich in Fassungen einsetzen lassen, für Ringe oder Anhänger muss man dann ab rund 1000 Euro Aufpreis rechnen. Mevisto verwendet nur 50 Gramm Asche, doch das Verfahren funktioniert auch mit 10 Gramm Haaren lebender Personen oder auch Haustieren. „Ich habe z.B. meinen Ehering mit einem Edelstein daraus gemacht“, lächelt Daniela Reiter.
Daraus entstand auch die nächste patentierte Innovation: In einem chemischen Verfahren werden Haare verflüssigt und in eine hohle Keramikperle eingefüllt (Kosten ab 119 Euro). Eine Strähne von 2 bis 3 Zentimeter reicht dafür. Und mittels eines extra erhältlichen „Minilabors“ kann man das sogar selbst zu Hause machen.
An die 4000 Perlen will Mevisto heuer verkaufen, dazu gut 1000 Edelsteine. Der Umsatz dürfte auf knapp 3 Millionen Euro steigen. 70 Prozent der Kunden kommen aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland und der Schweiz, aber auch nach China, Brasilien und anderen fernen Märkten.
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