Missbrauchsprozess
Pelicot: „Hören Sie auf, mich Ikone zu nennen“
Am Donnerstag ist ein Verurteilter im Missbrauchsfall Gisèle Pelicot in Frankreich vor Gericht gestanden. Der 44-Jährige bestritt den Vorwurf der Vergewaltigung und blieb bei seiner bisherigen Aussage. Er sei von ihrem damaligen Mann Dominique Pelicot beeinflusst worden und von einem Spiel ausgegangen.
Im Gerichtssaal in Nimes wurden 14 Videos gezeigt, auf denen der Angeklagte Husamettin D. und Gisèle Pelicot zu sehen waren. Der Angeklagte räumte ein, dass er sich am Ende geschämt habe, blieb aber dabei, dass er Pelicot nicht habe vergewaltigen wollen. D. ist einer von insgesamt 51 Verurteilten und hat als einziger auf einem Berufungsverfahren bestanden.
„Im Jahr 2025 kann man nicht mehr behaupten, sie sei einverstanden gewesen, weil sie nichts gesagt habe“, sagte der Staatsanwalt am Donnerstag. Dies seien Ansichten eines früheren Zeitalters. Pelicot war jahrelang von ihrem Mann mit Medikamenten betäubt und gemeinsam mit Internet-Bekanntschaften vergewaltigt worden. Die Mittel waren ihr heimlich unter das Essen gemischt worden, Pelicot hatte nach den Vergewaltigungen unerklärliche Schmerzen und suchte Ärztinnen und Ärzte auf.
Das Verbrechen kam zufällig ans Tageslicht. Dominique Pelicot war im September 2020 festgenommen worden, nachdem er Frauen im Supermarkt unter den Rock gefilmt hatte. Er wurde im Dezember 2024 zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilt.
72-Jährige wies Angeklagten zurecht
Pelicot selbst sagte am Mittwoch vor Gericht im aktuellen Prozess, nie ihre Zustimmung gegeben zu haben. „Stehen Sie zu Ihren Taten und hören Sie auf, sich hinter Ihrer Feigheit zu verstecken“, wies die 72-Jährige D. zurecht. Dieser war in erster Instanz zu neun Jahren Haft verurteilt worden, am Donnerstag wurde die Strafe des 44-Jährigen nun auf zehn Jahre erhöht.
Stehen Sie zu Ihren Taten und hören Sie auf, sich hinter Ihrer Feigheit zu verstecken.
Gisèle Pelicot zum Angeklagten
Pelicot sagte, dass sich Opfer niemals für etwas schämen sollten, das ihnen mit Gewalt aufgezwungen werde. „Wenn ich anderen Kraft gegeben habe, dann ist das schon etwas Gutes. Hören Sie auf, mich Ikone zu nennen. Ich bin eine ganz normale Frau, die sich gegen einen Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgesprochen hat.“









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