Nach den Ehrungen für Forschung im Feld der Medizin und der Physik war am heutigen Mittwoch Chemie dran. Der diesjährige Nobelpreis geht an ein Forschertrio aus Japan, Australien und den USA für die Entwicklung von metallorganischen Gerüstverbindungen.
Susumu Kitagawa von der Kyoto University, Richard Robson von der Uni Melbourne und Omar M. Yaghi von der University of California in Berkeley werden für die Entwicklung einer neuartigen Molekülarchitektur geehrt. Diese metallorganischen Gerüstverbindungen zeichnen sich durch hohe Porosität aus. Die geehrten Arbeiten eröffneten „neue Räume für Chemie“, sagte Hans Ellegren, Generalsekretär der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften. In den von den drei Preisträgern geschaffenen Molekülkonstruktionen fungieren Metallionen als Eckpfeiler, die durch lange organische Moleküle miteinander verbunden sind.
Die Atome und Moleküle ordnen sich selbstständig zu Kristallen mit großen Hohlräumen an. Solche porösen Materialien werden als metallorganische Gerüstverbindungen (MOF) bezeichnet. Durch den Einsatz unterschiedlicher Bausteine können sie so gestaltet werden, dass sie bestimmte Substanzen einfangen und speichern. Sie können aber auch chemische Reaktionen antreiben oder Strom leiten. MOFs könnten genutzt werden, „um Wasser aus der Wüstenluft zu gewinnen, Kohlendioxid abzuscheiden, giftige Gase zu speichern oder chemische Reaktionen zu katalysieren“, heißt es seitens des Nobelkomitees.
Kitagawa hatte bei Entwicklung „Spaß“
Kitagawa zeigte sich überaus glücklich über die Ehre, wie er am Telefon zugeschaltet sagte. Es handle sich um relativ neue Materialien und er sei fasziniert von ihren bisweilen sehr überraschenden Eigenschaften: „Es ist mein Spaß, hier neue Eigenschaften zu entdecken.“
Am Mittwoch war ein Trio aus den USA „für die Entdeckung des makroskopischen quantenmechanischen Tunneleffekts und der Energiequantisierung in einem Stromkreis“ ausgezeichnet worden. Am Montag war bekannt gegeben worden, dass der Nobelpreis für Medizin geht dieses Jahr an drei Forschende auf dem Gebiet der Immuntoleranz geht. Die Preisträgerin und zwei Preisträger sind Mary E. Brunkow und Fred Ramsdell (64) aus den USA sowie Shimon Sakaguchi aus Japan. Sie hätten gezeigt, „wie das Immunsystem in der Balance gehalten wird“, hieß es in der Begründung des Nobelkomitees.
So hoch ist das Preisgeld
Die Auszeichnung ist mit elf Millionen Schwedischen Kronen (rund eine Mio. Euro) dotiert. Übergeben wird der Preis traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. Im vergangenen Jahr ging der Chemie-Nobelpreis zur einen Hälfte an den US-Forscher David Baker „für computergestütztes Proteindesign“ und zur anderen Hälfte an den Briten Demis Hassabis und seinen US-Kollegen John Jumper „für die Vorhersage von Proteinstrukturen“.
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