Klimapreis des Kriegs
237 Millionen Tonnen CO2 seit russischer Invasion
Der Krieg in der Ukraine trifft nicht nur Menschen, sondern auch das Klima mit voller Wucht. Laut der Initiative zur Treibhausgasbilanzierung von Kriegen (IGGAW) wurden seit der russischen Invasion 2022 so viele klimaschädliche Gase ausgestoßen, wie vier mitteleuropäische Länder – Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei – in einem ganzen Jahr verursachen.
Der gesamte Ausstoß des Ukraine-Kriegs liegt der Studie zufolge bei inzwischen 237 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten. In diese Maßeinheit werden die verschiedenen Treibhausgase umgerechnet und so vergleichbar gemacht. Der Hintergrund: Methan wirkt vielfach klimaschädlicher als CO2.
Panzer und Jets verbrennen viel Diesel und Kerosin
Ein Drittel der klimaschädlichen Treibhausgase wird durch den Krieg selbst freigesetzt, etwa durch Panzer und Jets, die viel Diesel und Kerosin verbrennen. Ein weiterer wichtiger Faktor sind vom Krieg entfachte Wald- und Buschbrände. Sie wüteten mehrheitlich an oder nahe der Frontlinien oder in Grenzgebieten. Die abgebrannte Fläche war im Jahr 2024 den Angaben zufolge mehr als zwanzigmal so groß wie im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2021.
Der Sommer 2024 war zudem ungewöhnlich trocken – laut Klimawissenschaftlern auch wegen der eskalierenden Erderwärmung. Die Trockenheit begünstigte die Feuer. Und Löscheinsätze waren wegen der Gefechte meist nicht möglich, sodass sie sich oft unkontrolliert ausbreiteten.
Das Jahr 2024 sticht heraus als besorgniserregendes Beispiel für einen Kreislauf der Zerstörung, in dem sich Klimawandel und bewaffnete Konflikte gegenseitig verstärken und die globale Erwärmung beschleunigen.
Forscher der IGGAW-Initiative
Die Forscher bilanzierten: „Das Jahr 2024 sticht heraus als besorgniserregendes Beispiel für einen Kreislauf der Zerstörung, in dem sich Klimawandel und bewaffnete Konflikte gegenseitig verstärken und die globale Erwärmung beschleunigen.“
Millionen Hektar Wald zerstört
Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte die ukrainische Umweltministerin Switlana Hryntschuk auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Baku eine düstere Bilanz gezogen. Insgesamt wurden ihren Angaben zufolge durch den Krieg rund drei Millionen Hektar Wald zerstört. Die mit Sprengstoffrückständen verseuchte Fläche der Ukraine betrage 139.000 Quadratkilometer.
17 Mio. Tonnen CO2 durch Beschuss von Lagern und Raffinerien
Der Beschuss großer Öl-Lager und Raffinerien sowie der ukrainischen Energie-Infrastruktur setzten den IGGAW-Berechnungen zufolge in drei Jahren Krieg rund 17 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente frei. Die vielen Flüge, etwa von Europa nach Asien, die die Ukraine und Sibirien umfliegen müssen, verlängern die Flugstrecken enorm. Deswegen sind im Vergleich zur Situation vor der Invasion gut 20 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zusätzlich ausgestoßen worden.
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