Die Tarife für Fernwärme steigen wieder. Wien Energie senkt den Rabatt, hebt die Preise – und verspricht trotzdem, zu den günstigsten Anbietern zu zählen. Für viele Wiener Haushalte heißt das: Die Heizkosten klettern um rund 15 Prozent.
Pünktlich zur Heizsaison 2025/26 greift Wien Energie tief in die Preisstruktur ein. Der Rabatt auf den festgelegten Fernwärme-Tarif fällt von 43 auf 37 Prozent. Damit verteuert sich das Heizen für rund 460.000 Kundinnen und Kunden. Grund: Im Vergleich zur Heizsaison 2023/24 sind die Gaspreise in der letzten Heizperiode 2024/25 um knapp 20 Prozent gestiegen. Auch Personal- und Baukosten haben deutlich zugelegt. Beides wirkt sich auf die Fernwärmepreise in der kommenden Heizperiode aus.
15 Prozent teurer pro Jahr
Ein durchschnittlicher Wiener Haushalt mit etwa 70 Quadratmetern Wohnfläche muss künftig rund zwölf Euro pro Monat mehr einplanen – in Summe also etwa 140 Euro jährlich. Wien Energie beziffert die Erhöhung auf rund 15 Prozent.
Trotz Preissprung: „Weiter unter den Günstigsten“
Das Unternehmen verweist auf eine aktuelle Analyse der Österreichischen Energieagentur: Der jährliche Gesamtpreis für einen Musterhaushalt in einem Niedrigenergiehaus liegt bei 945 Euro – österreichweit Platz zwei. Im Standardtarif sind es 974 Euro. Damit bleibe Wien unter den günstigsten Städten, heißt es. Seit Beginn der Energiekrise 2022 habe man über 700 Millionen Euro für Entlastungen bereitgestellt. Allein für die kommende Heizperiode fließen weitere 90 Millionen in Preisnachlässe. Laut Wien Energie summierten sich die Ersparnisse für Haushalte so auf rund 1500 Euro seit Beginn der Krise.
Abhängigkeit bleibt – vorerst
Knapp die Hälfte der Wiener Fernwärme wird nach wie vor aus Erdgas gewonnen. Der Rest stammt aus Müllverbrennung, Biomasse und industrieller Abwärme. „Der Preis hängt auch künftig von internationalen Entwicklungen ab“, betont der Energieversorger. Um die Abhängigkeit zu verringern, will der Konzern eine Milliarde Euro in neue Geothermieanlagen, Wärmepumpen und Leitungsnetze investieren. Bis 2040 soll die Versorgung weitgehend fossilfrei sein. Doch bis dahin könnten die Preise weiter schwanken – abhängig von Energieimporten und CO₂-Kosten.
Neuer Tarif
Ab sofort gilt für Neuanschlüsse ein eigener Tarif: „KLIMA Fit“. Er orientiert sich am sogenannten Fernwärme-Index und soll die Preise jeweils für eine Heizperiode fixieren. Ziel laut Wien Energie: mehr Transparenz und geringere Abhängigkeit vom Gaspreis. Die Preisanpassung erfolgt einmal jährlich auf Basis des neuen, unabhängigen Fernwärme-Index Wien der Österreichischen Energieagentur.
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