Wirtschaftsexperten heben ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr an. Im Juni ging man für Österreichs Wirtschaft laut Wifo noch von einem Nullwachstum bzw. laut IHS „Mini“-Plus von 0,1 Prozent aus, nun wird ein Plus von 0,3 bzw. 0,4 Prozent erwartet.
Der längste Wirtschaftsabschwung der Zweiten Republik wäre damit Geschichte. Die Inflationsprognose für heuer heben die Ökonomen hingegen deutlich an.
Wirtschaftliche Erholung durch privaten Konsum
Die wirtschaftliche Erholung werde vom privaten Konsum getragen, der Warenaußenhandel sei im laufenden Jahr aber noch rückläufig, erklärte das Wifo. Die konjunkturelle Dynamik dürfte 2025/2026 „deutlich hinter früheren Erholungsphasen“ zurückbleiben, erwartet das IHS und verwies auf „die verhaltene internationale Konjunktur und heimische Strukturprobleme“. Für 2026 senkten die Ökonomen ihre Wirtschaftswachstumsprognose vom Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 1,1 bzw. 0,9 Prozent. Im Jahr 2023 schrumpfte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Österreich um 0,8 Prozent und 2024 um 0,7 Prozent.
Nach den Rekord-Inflationsjahren 2022 und 2023 mit 8,6 Prozent und 7,8 Prozent sank die Teuerung 2024 auf 2,9 Prozent. Die von Wifo und IHS erwartete Seitwärtsbewegung bei der Inflation ist heuer aber nicht eingetreten, beide Institute rechnen nun für das laufende Jahr mit 3,5 Prozent. In den letzten Monaten hätten die Lebensmittelpreise „kräftig zugelegt“ und entgegen den Erwartungen habe der Preisauftrieb bei den lohnkostenintensiven Dienstleistungen nicht nachgelassen, so das IHS. Im kommenden Jahr prognostizieren Wifo und IHS einen Rückgang der Teuerung auf 2,4 Prozent erwartet.
Auswirkung auf Arbeitsmarkt erst mit Verzögerung
Die Erholung der Wirtschaft kommt verzögert am Arbeitsmarkt an: Für heuer erwarteten die Ökonomen noch einen Anstieg der Arbeitslosenrate nach nationaler Berechnung um 0,5 bzw. 0,4 Prozentpunkte auf 7,5 (Wifo) bzw. 7,4 Prozent (IHS). Im kommenden Jahr soll die Arbeitslosenrate dann auf 7,3 Prozent sinken.
Das Wifo veröffentlichte mit der Kurzfrist-Konjunkturprognose erstmals zeitgleich auch die Mittelfristprognose. Das reale BIP-Wachstum im Zeitraum 2026 bis 2030 soll im Durchschnitt 1,1 Prozent pro Jahr betragen. Die österreichische Wirtschaft dürfte laut Wifo mittelfristig um 0,2 Prozentpunkte schwächer wachsen als der Durchschnitt des Euroraums.
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