Ex-Wirtin vor Gericht

Nur Mäuse waren Zeugen bei Asylheim-Brandlegung

Oberösterreich
03.10.2025 15:41

Es geht um das Schicksal einer fünffachen Mutter! Hat sie ihr eigenes Gasthaus, das als Asylheim diente, niedergebrannt oder war es der große Unbekannte? „Es gibt noch 17 andere Personen, die zum Brandzeitpunkt im oder beim Gebäude waren“, schürt der Anwalt Zweifel an der Anklage, die sich auf Handydaten stützt. Die einzigen Zeugen waren Mäuse – und die meisten von ihnen verbrannten.

„Ich werde hingestellt, als hätte ich selbst mein Leben zerstört“, sagt jene ehemalige Wirtin (40), die in Schönau/Mühlkreis (Oberösterreich) ihr Gasthaus, das bis zum 10. September 2024 als Asylunterkunft diente, abgefackelt haben soll. 17 Personen, darunter 16 Asylwerber, entkamen. Die Staatsanwältin wirft der mit knapp 700.000 Euro verschuldeten fünffachen Mutter vor, einen Versicherungsbetrug versucht zu haben.

Heizung steht im Mittelpunkt
Minutiös zeigt sie anhand von Handydaten und Aufzeichnungen des Autos auf, dass sie beim Ausbruch des Feuers – es gab vier Brandstellen – vor Ort gewesen war. „Ja, aber nur um nach der Heizung zu sehen, weil diese ständig kaputt war“, sagt Anwalt Hartmut Gräf, der von finanziellen Problemen nichts hören will und auf „17 weitere Personen im Haus“ verweist.

Das Gebäude wurde ein Raub der Flammen.
Das Gebäude wurde ein Raub der Flammen.(Bild: TEAM FOTOKERSCHI/FW SCHÖNAU IM MÜHLKREIS)

„Mir ist nichts aufgefallen“
Zentraler Punkt ist die Frage, ob die Heizung, wie so oft, auch an diesem Tag defekt gewesen war und die 40-Jährige deswegen mitten in der Nacht von Freistadt zum alten Gasthaus gefahren sei, um nachzusehen. Warum sie nicht den „Hausmeister“ – ein Freund, der gratis dort wohnen durfte – angerufen habe, um zu fragen, wollte die beisitzende Richterin wissen. „Das wäre besser gewesen“, sagt die Angeklagte, die wegfuhr, als es laut Sachverständigem schon gebrannt haben muss. „Mir ist nichts aufgefallen“, sagt die Frau.

Mäuseplage außer Kontrolle
Wegen einer Mäuseplage und anderen Mängeln habe angeblich das Aus für ihr Asylquartier gedroht. „Es gab immer viele Mäuse. Bis zum Schluss“, so einer der Asylwerber, der einvernommen wurde. Die Mäuse waren übrigens die einzigen Zeugen der Brandstiftung – und viele kamen laut Polizeiprotokoll in den Flammen um. Der Prozess wurde auf 21. November vertagt, um weitere Zeugen zu hören.

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