Einen eigenen Weg geht Güssing im Südburgenland, um die Einnahmen für die Stadtkasse zu erhöhen: Alle Personen mit Nebenwohnsitz erhielten einen Brief von der Gemeinde mit der Bitte, sich umzumelden. Denn mit einem Hauptwohnsitz würde die Stadt mehr Geld aus dem Finanzausgleich erhalten.
Die Bezirkshauptstadt führt diese Aktion nicht zum ersten Mal durch. Bereits vor einigen Jahren erhielten Nebenwohnsitzer einen Brief. Nicht ohne Erfolg: „Einige haben sich dann doch entschlossen, einen Hauptwohnsitz hier anzumelden“, schildert Bürgermeister Vinzenz Knor (SPÖ). Aus diesem Grund hat die Stadt nun wieder ein Schreiben ausgeschickt. Mit dem Titel „Ihre große Chance – ein Hauptwohnsitz in Güssing“ wird Werbung für den Lebensmittelpunkt in der Bezirksstadt gemacht.
Mehr Hauptwohnsitze, mehr Geld
Im Schreiben wird außerdem detailliert erklärt, wie wichtig die Hauptwohnsitze für die Höhe der Ertragsanteile aus dem Finanzausgleich sind und warum eine größere Zahl mehr Geld bedeutet. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass die Gemeinden jetzt mehr Aufgaben bewältigen müssen, etwa wenn es um die Bereiche Gesundheit, Pflege, Kinderbetreuung oder öffentlicher Verkehr geht. Überdies listet man auf, welche Projekte die Stadt in den vergangenen Jahren umgesetzt hat, um die Lebensqualität zu verbessern. Hervorgehoben wird auch das reichhaltige Kulturangebot mit dem Kultursommer und dem Musical Güssing.
Eine Ummeldung auf einen Hauptwohnsitz ist eine große Chance, uns dabei zu helfen, Güssing noch lebenswerter zu machen. Es bedeutet schließlich mehr finanzielle Mittel.
Bürgermeister Vinzenz Knor (SPÖ)
Bild: Christian Schulter
Potenzial gibt es in Güssing jedenfalls genug: Laut Knor hat die Stadt derzeit rund 900 Nebenwohnsitze, bei knapp 3700 Hauptwohnsitzen. Die hohe Zahl der Nebenwohnsitze erklärt der Bürgermeister damit, dass viele Studenten oder Pendler wegen des Parkpickerls oder ähnlichen Regelungen ihren Lebensmittelpunkt nach Wien oder Graz verlegt hätten. Zudem seien auch Pfleger immer wieder als Nebenwohnsitzer zwischenzeitlich gemeldet. „Wir hoffen, dass wir den einen oder anderen überzeugen können, dass er sich ummeldet“, meint Knor. Schließlich müsse die Stadt die Infrastruktur für alle Bewohner in Schuss halten, egal ob Haupt- oder Nebenwohnsitzer. Knor hofft zudem, dass bei den nächsten Finanzausgleichsverhandlungen auch das West-Ost-Gefälle innerhalb Österreichs reduziert wird.
„Sinnvolle Aktion“
Unterstützung erhält der Güssinger Bürgermeister auch von Erich Trummer, Präsident des Sozialdemokratischen Gemeindevertreterverbandes (GVV) im Burgenland, der auch Vizepräsident des Österreichischen Gemeindebundes ist: „Ich finde das eine sinnvolle Aktion, denn die Leute sollen wissen, wie sich die Einnahmen der Kommunen zusammensetzen und wie sie ihren Anteil dazu beitragen können.“ Jeder Hauptwohnsitz sei für die Gemeinden wichtig.
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