Aus für Lagerhäuser

„Jetzt ist kein Geschäft mehr zu Fuß erreichbar“

Nach dem Lagerhaus-Aus in Niedernsill, Taxenbach und Abersee ist der Frust in den Salzburger Regionen groß. Die Bauernschaft reagiert auf die Nachricht mit scharfer Kritik. Völlig offen ist noch, was mit den drei Gebäuden passiert. 

Johannes Rieger von der Bauernschaft in Abersee versteht die Welt nicht mehr. Das örtliche Lagerhaus soll nur noch bis Jahresende geöffnet haben. Vergangene Woche hatte der Raiffeisenverband überraschend das Aus für die Filialen in Abersee, Niedernsill und Taxenbach bekannt gegeben. „Jetzt ist bei uns kein Geschäft mehr zu Fuß erreichbar“, kritisiert er. Vor allem für ältere Menschen sei das ein großer Verlust.

Zitat Icon

Die feine englische Art war das nicht. Die Info kam extrem kurzfristig. Das hat alle verärgert.

Johannes Rieger, Abersee

Ähnlich reagiert Alexander Grill, Bauernbundobmann in St. Gilgen. Als Eiproduzent verliert er auch einen Abnehmer. Und: „Es geht ein wichtiger sozialer Treffpunkt verloren.“ Ältere, die Camper im Sommer: Viele verschiedene Gruppen waren bisher froh über die Einkaufsmöglichkeit im Dorf.

Drei von 27 Lagerhäusern in Salzburg schließen: Einen Weg zurück gibt es nicht, so Raiffeisen.
Drei von 27 Lagerhäusern in Salzburg schließen: Einen Weg zurück gibt es nicht, so Raiffeisen.(Bild: P. Huber)

Nachfolgelösung für drei Lagerhäuser gesucht
Der Raiffeisenverband verabschiede sich von Grundwerten wie Kundennähe und regionaler Verbundenheit. Man sei enttäuscht, dass Profitdenken mittlerweile alles regiere. Gemeindevertreter Siegfried Gierzinger will eine Online-Petition auf den Weg bringen. Bei einer Versammlung in Abersee nächsten Freitag (19 Uhr, Volksschule) wird es auch Debatten geben.

Bitter ist die Entscheidung genauso für Niedernsill: „Unser Lagerhaus ist auch für Handwerker eine wichtige Adresse“, bedauert ÖVP-Bürgermeister Günther Brennsteiner. Auch in Taxenbach hat das Lagerhaus für Baustoffe, Futtermittel oder als Nahversorger einen wichtigen Stellenwert. Jetzt werden Kunden an die Filiale Bruck verwiesen. ÖVP-Ortschef Johann Gassner: „Die Stimmung ist schlecht.“ Insgesamt sind 20 Mitarbeiter betroffen, für die es eine Lösung geben soll.

Raiffeisen beruft sich darauf, dass auch eine Genossenschaft wirtschaftlich handeln müsse. Im Raum steht in den drei Gemeinden jetzt die Gründung regionaler Genossenschaften. Raiffeisen will dabei beraten.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

Salzburg
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt