Kurz vor der Rede von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu haben am Freitag einige Delegationen aus Protest den Saal verlassen. In seiner Ansprache wandte er sich in martialischen Worten an die Terrorgruppe Hamas – und stellte Forderungen an die Islamisten.
Netanyahu wolle den Einsatz im Gazastreifen so schnell wie möglich beenden. Die letzten Überreste der radikal-islamischen Hamas hätten sich in Gaza-Stadt verschanzt, erklärte er am Freitag in seiner Rede vor der UNO-Vollversammlung. An die noch verbliebenen Geiseln gewandt, sagte Netanyahu: „Wir vergessen euch nicht, wir bringen jeden von euch nach Hause.“ Seine Forderung: Nun sollte die palästinensische Organisation Hamas die Waffen niederlegen und die verbliebenen Geiseln freilassen.
„Wenn ihr das tut, werdet ihr leben. Wenn nicht, wird Israel euch jagen“, sagte Netanyahu. Vor Beginn seiner Rede verließen Dutzende Delegierte den Saal, um gegen sein militärisches Vorgehen im Gazastreifen zu protestieren.
Zwischenrufe
Länder wie Großbritannien und Kanada hatten im Vorfeld Palästina als Staat anerkannt, um den Druck auf Israel zu erhöhen. Netanyahu sieht in der Anerkennung eine Belohnung der palästinensischen Terrororganisation Hamas. Das sei „purer Wahnsinn“, sagte er und erhielt vereinzelt demonstrativen Applaus, vor allem aus Israels Delegation. Während seiner ersten Worte gab es bereits Zwischenrufe. Israel werde nicht zulassen, dass westliche Staaten ihm einen „Terrorstaat“ aufzwängen, sagte Netanyahu.
Die Delegierten verließen den Saal vor Netanyahus Rede:
Er zeigte sich hingegen zuversichtlich, dass Frieden mit Syrien und dem Libanon möglich sei. Die libanesische Regierung rief der rechte Politiker zu Verhandlungen auf. Ein Sieg über die Hamas werde den Frieden mit Nationen in der gesamten arabischen und muslimischen Welt ermöglichen. Auch ein friedliches Zusammenleben mit der Bevölkerung des Iran sei denkbar.
Sogar im Gazastreifen zu hören
Netanyahus Rede soll auch im Gazastreifen zu hören sein, die Worte seien an die verschleppten Geiseln gerichtet, hieß es. Das Büro des israelischen Politikers teilte mit, dass Lautsprecher auf Lastwagen an der Grenze aufgebaut worden seien.
Am Freitag, dem vierten Tag der Generaldebatte bei den Vereinten Nationen, sprechen unter anderem auch die Vertreter Chinas und Großbritanniens. Schwerpunkte sind die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine, aber auch die weltpolitische Rolle der USA und die finanziell schwierige Lage der Vereinten Nationen.
Die UNO-Generaldebatte läuft mit einer Pause am Sonntag noch bis einschließlich Montag. Bisher haben unter anderem US-Präsident Donald Trump und aus Österreich Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) gesprochen.
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