„SPÖ 1“

Medienminister Babler macht jetzt rotes Fernsehen

Innenpolitik
28.09.2025 15:46

SPÖ-Chef Andreas Babler interpretiert seine Rolle als Medienminister neu und will jetzt selbst Fernsehen machen. Schon ab Mitte Oktober werden die Roten mit dem Kanal „SPÖ 1“ das Volk beglücken. Babler sieht das als „Beitrag zur zeitgemäßen Kommunikation der Leistungen seiner Partei“. Medienhistoriker und Publizistik-Professor Fritz Hausjell warnt vor einer Verdrängung der journalistischen Medien.

Verantwortlich für das künftige „Bewegtbildangebot“ der SPÖ zeichnet die neue Kommunikationschefin der Partei, Susanne Moser-Guntschnig. Sie plant eine Art Live-TV mit kurzen Videos. Es sind tägliche Ausstrahlungen geplant.

Kosten werden von SPÖ geheim gehalten
Man habe ein „kleines Team“ mit Redakteurin, Chef vom Dienst, Moderation in der digitalen Kommunikation der SPÖ zusammengestellt, Namen werden keine genannt, Zahlen auch nicht. Das Budget sei klein, mehr wird dazu nicht verraten. Ein wesentlicher Träger des Projekts sei der Parlamentsklub der SPÖ, der schon die Onlineplattform Kontrast.at betreibt.

Susanne Moser-Guntschnig ist die neue Kommunikationschefin der Partei
Susanne Moser-Guntschnig ist die neue Kommunikationschefin der Partei(Bild: SPÖ/Arndt-Oetting)
Die Sozialdemokratie bringt jetzt eigene News
Die Sozialdemokratie bringt jetzt eigene News(Bild: Krone KREATIV/Roland Schlager/APA/picturedesk.com, stock.adobe.com)

Der Sendername sei abgetestet worden, der Einser gut angekommen, heiß es aus der SPÖ. Babler sprach bei der Klubtagung der SPÖ vergangene Woche davon, dass er „wahnsinnig stolz“ sei, dass man erstmals „mit zeitgemäßen Fernseh-Formaten“ beginne.

Journalistische Medien unter Druck
Als klare Konkurrenz für unabhängigen Medien sieht Medienhistoriker Hausjell die Parteimedien. Die FPÖ hat mittlerweile ein blaues Medienimperium aufgebaut. Dort würden „journalistischen Medien madig gemacht und der ORF als Regierungssender diffamiert“. Parteimedien machen journalistischen Medien „einen Teil des Publikums abspenstig, in dem man sag: bei mir kriegst du die Wahrheit pur. Wahrheit pur ist FPÖ pur.“

„Das Problem der journalistischen Medien ist, dass man nie so viel verlangen kann, wie die Herstellung einer ordentlichen Zeitung oder eines ordentlichen digitalen Mediums kostet. Weil dann sind wir keine Massenmedien mehr, sondern wir werden wieder zu Elitenmedien aufgrund des Verkaufspreises“, erklärt Hausjell. Unabhängige Medien sind auf Förderungen angewiesen.

Medienhistoriker Hausjell
Medienhistoriker Hausjell(Bild: APA/ROBERT JAEGER)

Der Medienprofessor warnt vor einer Ausdünnung der Medienlandschaft zugunsten von ungefilterten Inhalten in den sozialen Medien. „Propaganda kann sehr giftig sein für unsere Seelen und für unser Hirnkastl. Inhalte auf den sozialen Medien sind wie ein Pilzragout, in dem auch viele giftige Pilze gelangen, weil die Köche sich nicht darum kümmern, was sie da hineinschneiden.“

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