UIG-Simulator

Holt di mit’m Traktor ab: “Landwirt 2014” im Test

Spiele
25.01.2014 09:00
Nach dem Bug-Fiasko "Agrar Simulator 2013" schickt der Simulator-Spezialist UIG mit "Der Landwirt 2014" die nächste Landwirtschaftssimulation ins Rennen um die Gunst der virtuellen Großbauern. Geändert hat sich gegenüber dem Vorgänger nicht nur der Name, sondern auch das Entwicklerteam. Dem Simulator hat's gut getan: Im Test offenbart er zwar immer noch Schwächen, gefiel uns aber immerhin besser als erwartet.

Unter all den Spielen, die wir 2013 getestet haben, war der bis zur Unspielbarkeit verbuggte "Agrar Simulator 2013" (Test in der Infobox) sicherlich einer der Tiefpunkte. Entsprechend mulmig war das Gefühl, als wir erstmals UIGs neues Landwirtschafts-Game "Der Landwirt 2014" ausführten. Mit der Erwartung, gleich Rauch aus dem PC-Gehäuse strömen und alle Lichter ausgehen zu sehen, starteten wir das Game – und nichts passierte.

"Der Landwirt 2014" stürzte beim Testen kein einziges Mal ab und auch innerhalb des Spiels fanden wir keine derart gravierenden Fehler wie den fliegenden Bug-Traktor aus dem "Agrar Simulator". Es schien für eine kurze Zeit so, als hätten wir hier tatsächlich ein passables Spiel vor uns. Bis wir mit dem Spielen anfingen. Dann stößt man nämlich auf eine doch recht stattliche Zahl von Schwächen bei Steuerung, Gameplay und der Umsetzung.

"Echte" Fahrzeuge, große Levels
Doch zunächst zu den positiven Aspekten: Dank etlicher Lizenzabkommen mit unterschiedlichen Herstellern von Traktoren, Mähdreschern und sonstigem schweren landwirtschaftlichen Gerät stößt man im "Landwirt 2014" immer wieder auf Fahrzeuge, die man auch auf echten Äckern antrifft. Sogar einige historische Gerätschaften gibt es.

Auf weitläufigen und zumindest auf den ersten Blick hübsch gemachten Landschaften werden diese Gefährte auf Äcker, in Dörfer und zu Verkaufsstellen gelenkt und ihrer Bestimmung als landwirtschaftliches Arbeitsgerät zugeführt. Nebenbei gilt es, die wirtschaftliche Seite der Landwirtschaft zu meistern, Ernten zu verkaufen, neue Geräte anzukaufen und zu expandieren.

Wenig optische Abwechslung und Details
Das wäre amüsant, würde das Spiel nicht durch eine mutmaßlich schwache Hardwareoptimierung selbst auf starken Rechnern öfter ruckeln. Dabei sieht es zwar auf den ersten Blick gut aus, bietet optisch opulente Landschaften, Jahreszeiten, detaillierte Schatten und andere Nettigkeiten. Bei genauerer Betrachtung bemerkt man dann aber doch recht schnell mangelnde Abwechslung in der Landschaft, die sich im teils exzessiven Recycling von Texturen und ganzen Gebäuden zeigt. Auch etwas mehr Leben hätte der Landschaft und dem eigenen Hof nicht geschadet.

Hühner, die mehr tun als nur herumzustehen, und angeheuerte Erntehelfer, die man auch tatsächlich im Level bei der Arbeit beobachten kann, wären etwa eine schöne Sache gewesen. Oder Maschinen, denen man einen langen harten Tag auf dem Feld auch in Form von verkrustetem Dreck auf dem Lack ansieht. In seiner aktuellen Form wirkt "der Landwirt 2014" wegen dieser fehlenden Details trotz der grundsätzlich ansehnlichen Optik recht steril.

Viel Verwaltungsaufwand, keine Story
Kompliziert wird das Game, wenn man durch die teils überladenen Menüs navigiert und versucht, irgendeine Ordnung in der Auflistung käuflicher Maschinen zu finden. Generell werden viele Verwaltungstätigkeiten in diese Menüs ausgegliedert, weshalb die simulierte Traktorfahrt in der Praxis sehr häufig durch das Navigieren durch diese Menüs unterbrochen wird.

Weil viele der in den Menüs getroffenen Entscheidungen – etwa das Einstellen eines Erntehelfers – in der Spielwelt selbst ohne Konsequenz bleiben, findet ein großer Teil der wirtschaftlichen Komponente im Landwirtschaftssimulator in Textform statt. Etwas mehr Abwechslung hätte gerade diesem trockenen Teil des Spiels gutgetan.

Weil "Der Landwirt 2014" ohne eine echte Hintergrundgeschichte auskommt, gibt's auch keine Charaktere, mit denen man mitfiebern könnte. Ein Jungbauer, der den vom trinkenden Vater herabgewirtschafteten Hof wieder auf Vordermann bringen will, oder eine gealterte Städterin, die mit der Zucht speckiger Erdäpfel beruflich am Land noch einmal durchstarten will: Möglich wäre vieles, umgesetzt wurde nichts.

Steril, kein Mehrspielermodus, Sound OK
So kommt es, dass "Der Landwirt 2014" letztlich mehr ein steriler Landwirtschafts-Baukasten als ein Game mit fesselnder Story geworden ist. Wer in seiner Freizeit nur hie und da seine Äcker pflügen und bei der virtuellen Fahrt mit dem PS-starken Traktor verächtlich auf die Natur herabblicken möchte, wird sich daran nicht stören. Wer beim Spielen etwas erleben möchte, vermutlich schon. Auch, weil man mangels Mehrspielermodus nicht gemeinsam spielen kann.

Noch ein Wort zum Sound: Der passt gut zum Geschehen auf dem Bildschirm und ist der bäuerlichen Stimmung durchaus zuträglich. Auch die Fahrzeuggeräusche und das Ambiente wurde recht gut getroffen. Synchronisierungsschwächen oder unpassende Sprecher gibt's mangels Dialogen ebenfalls nicht zu bemängeln. Kurzum: Akustisch passt das Spiel.

Fazit: "Der Landwirt 2014" ist besser geworden, als wir es nach dem Bugfest "Agrar Simulator 2013" erwartet hätten, und dürfte zumindest Genrefans ein gewisses Maß an Unterhaltung bieten. Optik und Sound sind brauchbar, Abstürze selten. Spielerisch und in der Umsetzung hat das Game aber trotzdem so viele Schwächen wie ein Stall Fliegen. Da hilft auch der Budgetpreis von 20 Euro nichts.

Plattform: PC
Publisher: UIG Entertainment
krone.at-Wertung: 4/10

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