Sprachförderung

Regierung beschließt Sommerschulpflicht für Kinder

Innenpolitik
24.09.2025 06:59

Für Schüler mit Problemen in der Unterrichtssprache Deutsch wird der Besuch der Sommerschule in den letzten beiden Ferienwochen ab nächstem Jahr Pflicht. Das Konzept soll deshalb an die Bedürfnisse dieser Zielgruppe angepasst werden, der entsprechende Ministerratsvortrag soll am Mittwoch von der Regierung beschlossen werden.

Die Sommerschule wurde 2020 ursprünglich eingeführt, um Kinder und Jugendliche mit coronabedingten Lernrückständen beim Lernen zu unterstützen. Seit 2022 steht das Angebot auch Schülern mit besonderen Interessen und Begabungen offen, insgesamt 37.400 haben es zuletzt genutzt.

Rund 49.000 Kinder betroffen
Ab Sommer 2026 sollen nun, wie im Regierungsprogramm angekündigt, außerordentliche Schüler verpflichtend in die Sommerschule gehen müssen. Für das heuer noch freiwillige Angebot waren nur 7800 der Kinder mit Deutschförderbedarf angemeldet, die ab Sommer 2026 geplante Verpflichtung würde rund 49.000 Kinder betreffen. Kommt man dennoch nicht zum Unterricht, soll das als Schulpflichtverletzung gelten und mit Verwaltungsstrafen bis zu 1000 Euro geahndet werden.

Flexible Standorte, flexible Gruppen
Durch flexible Gruppenzusammensetzung sollen die Schüler mit Deutschdefiziten laut Unterlagen des Bildungsministeriums in der Sommerschule künftig auf ihren Förderbedarf abgestimmte intensive Sprachförderung bekommen. Wo dieser Unterricht stattfindet, sollen die Bildungsdirektionen flexibel je nach regionalen Gegebenheiten festlegen können. Die Beförderung der Schüler zum Sommerschul-Standort soll organisiert werden.

Verdopplung der Teilnehmerzahlen
Außerdem wird das Personal laut Ministerratsvortrag an den geänderten Bedarf angepasst, immerhin geht das Ministerium von einer Verdopplung der Teilnehmerzahlen durch die Sommerschulpflicht aus. Künftig sollen etwa Lehrer für Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache und pensionierte Pädagoginnen und Pädagogen eingesetzt werden.

Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) hat bereits angekündigt, Lehrer, notfalls auch zum Unterricht in der Sommerschule zu verpflichten, sollte es wider Erwarten nicht ausreichend freiwillige Meldungen geben. Heuer haben in der Sommerschule österreichweit 4000 Lehrer und 1600 Studierende unterrichtet.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Weiter auch freiwilliger Besuch möglich
Wie bisher soll die Sommerschule auch weiterhin freiwillig besucht werden können, um dort Lerndefizite aufzuholen, den Stoff zu vertiefen oder Begabungen zu fördern. Außerdem will die Regierung ganztägige Angebote vorantreiben.

Wiederkehr nannte die Pflicht-Sommerschule einen „Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit“, indem Schüler mit Deutschproblemen noch vor dem offiziellen Schulstart aufholen können. Auch SPÖ-Staatssekretärin Michaela Schmidt sprach von einem zusätzlichen Angebot, um die Kinder gezielt zu fördern. Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) erwartet sich davon auch eine „echte Entlastung“ der Lehrer für den Regelunterricht.

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