Mehr als 100 bislang unveröffentlichte Nachrichten mit brisantem Inhalt zwischen Prinz Andrew und dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein könnten den Bruder von König Charles in die Bredouille bringen. Die geheimen E-Mails wurden jetzt im Rahmen einer US-Untersuchung entdeckt, berichtete die „Mail on Sunday“.
Die britische Zeitung bezieht sich dabei auf mehrere gut informierte Quellen. Demnach sind die E-Mails Teil umfangreicher Dokumente, die derzeit vom US-Kongress geprüft werden.
„Peinlich und belastend“
Geht es nach einer Quelle, könnten die Nachrichten zwischen dem Herzog von York und Epstein für den Royal durchaus zum Problem werden. „Wenn Sie glauben, was mit Peter Mandelson passiert ist, ist schlimm, dann haben Sie keine Ahnung, was passieren wird, wenn die Andrew-E-Mails veröffentlicht werden“, wird dieser zitiert. Und weiter: „Sie sind peinlich und belastend, und er könnte zerstört werden.“
Der 71-jährige Lord Mandelson wurde in der vergangenen Woche als britischer Botschafter in Washington entlassen, nachdem E-Mails mit kompromittierendem Inhalt zwischen ihm und Epstein ans Licht gekommen waren.
Giuffre-Anwalt hofft auf Ermittlungen gegen Andrew
Auch David Boies, Anwalt von Andrew-Opfer Virginia Giuffre, glaubt, dass es genügend Beweise für strafrechtliche Ermittlungen gegen den Herzog von York gibt.
Im Gespräch mit Piers Morgan erklärte dieser: „Es gibt zwischen zehn und zwanzig Männer, über die wir genügend Informationen haben, um ernsthafte staatsanwaltschaftliche Ermittlungen einzuleiten.“ Auf die Frage des Journalisten, ob einer von ihnen Prinz Andrew sei, antwortete Boies: „Ja.“
Prinz Andrew hat die Vorwürfe von Giuffre, Epstein habe sie für Sex an den Prinzen vermittelt, stets bestritten. 2022 einigte er sich in einem Zivilverfahren mit Giuffre auf eine Zahlung von kolportierten 12 Millionen Pfund – allerdings ohne eine Schuld einzugestehen. Giuffre starb in diesem Frühjahr im Alter von nur 41 Jahren durch Suizid.
Mail-Verkehr zwischen Maxwell und Andrew
Im Zuge der Epstein-Ermittlungen wurden schon früher Nachrichten mit brisantem Inhalt publik. Unter anderem hieß es in einer E-Mail an Epstein: „Bleib in engem Kontakt und wir werden bald wieder spielen!“ Worte, die laut BBC von Prinz Andrew stammen sollen.
Auch wurde in der Vergangenheit bereits ein E-Mail-Austausch zwischen Andrew und Epstein-Komplizin Ghislaine Maxwell publik. Nachdem Giuffre, die sich früher Virginia Roberts nannte, erstmals mit Vorwürfen gegen den Prinzen an die Öffentlichkeit gegangen war, schrieb Andrew an Maxwell: „Lass mich wissen, wann wir reden können. Ich habe ein paar konkrete Fragen zu Virginia Roberts.“ Maxwell antwortete: „Ich habe einige Informationen. Ruf mich an, wenn du einen Moment Zeit hast.“
„Wäre ich Andrew, wäre ich besorgt“
Ein weiterer Insider der „Mail on Sunday“ unterstrich jetzt, dass es mindestens 100 weitere E-Mails gebe, die mit Prinz Andrew in Verbindung stehen. „Es gibt möglicherweise belastende E-Mails zwischen Andrew, Epstein und Maxwell, die noch nicht ans Licht gekommen sind“, wird dieser zitiert. „Andrew stand regelmäßig per E-Mail mit Maxwell in Kontakt, und Epstein nutzte E-Mails, um den Menschenhandel mit seinen Opfern zu koordinieren.“
Der Insider betonte: „Wäre ich Andrew, wäre ich besorgt. Man muss sich nur anschauen, was diese E-Mails mit Mandelson gemacht haben.“
Vorladung für Herzog von York?
Wie die „Mail on Sunday“ weiter berichtete, erwäge der Rechtsausschuss des US-Kongresses, der die Epstein-Dokumente derzeit sichtet, sowohl Lord Mandelson als auch Prinz Andrew vorzuladen. Zwar dürfen diese als britische Staatsbürger nicht zwangsweise vorgeladen werden, eine Verweigerung einer Aussage würde aber in jedem Fall kein gutes Licht auf die britische Königsfamilie werfen.
Die demokratische Kongressabgeordnete Melanie Stansbury, die Mitglied des Ausschusses ist, sagte: „Wir arbeiten derzeit an einer Liste weiterer Dokumente, Zeugen und anderer Personen, die mit diesen Verbrechen in Verbindung stehen, und der Ausschuss beabsichtigt, über die Vorladung abzustimmen.“
„Reiche und mächtige Männer, die Epstein gedeckt haben, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Mandelson ist ein Beispiel dafür“, fügte der demokratische Kongressabgeordnete Ro Khanna, der ebenfalls Mitglied des Ausschusses ist, hinzu.
Maxwell, die derzeit eine 20-jährige Haftstrafe verbüßt, nachdem sie des Kindersexhandels für schuldig befunden wurde, soll nächsten Monat vor dem Ausschuss erscheinen. Ein Insider der „Mail on Sunday“ fügte abschließend hinzu: „Andrew irrt sich, wenn er glaubt, die Sache ist erledigt.“
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