In der roten Landeshauptstadt Linz startet die SPÖ Oberösterreich heute, Samstag, ihre Mission „Zurück in die Zukunft“: Mit Martin Winkler an der Spitze möchten die Sozialdemokraten wieder eine bestimmende Kraft werden. Im Fokus hat der Neue die schwarz-blaue Landeskoalition. Die ÖVP setzte vor dem SPÖ-Neustart eine Provokation.
Während sich die Roten bemühen, Martin Winkler im Land bekannt zu machen, starteten die Schwarzen eine Plakatwelle: 500 Plakate mit Stelzers Konterfei prägen derzeit das Straßenbild in ganz Oberösterreich. Die ÖVP will zeigen, wer der Chef ist. In der SPÖ sieht man das aber gelassen.
Wie ist die Stimmung im Land? Ich spüre viel Unsicherheit, aber auch die Sehnsucht nach Veränderung. Und darum weiß ich aus eigener Erfahrung: Die richtige Politik kann einen riesigen Unterschied im Leben eines Menschen machen.
Martin Winkler, neuer Vorsitzender der SPÖ Oberösterreich
Zwei Jahre vor der Landtagswahl setzt die SPÖ ihre ganze Hoffnung in den neuen Mann an der Spitze. Nach dem Einzug in die Landesregierung erfährt die Kür von Martin Winkler heute in Linz ihren finalen Akt. Um 11 Uhr startet die Wahl des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl und der Mitglieder des Landesparteivorstands, das Ergebnis wird für 12.40 Uhr erwartet. Wenn es Winkler gelungen ist, alle Skeptiker zu überzeugen, dürfte sein Ergebnis an der 100er-Marke kratzen, glaubt man in der Partei.
Frontaler Angriff auf die schwarz-blaue Koalition in Oberösterreich
Mit Vizekanzler Andreas Babler, den Ministerinnen Korinna Schumann und Eva-Maria Holzleitner sowie Finanzminister Markus Marterbauer wollen die Roten Stärke demonstrieren. In seiner Rede wird sich Winkler wirtschaftspolitisch positionieren: „Wer den Sozialstaat sichern will, muss Wirtschaft und Beschäftigung wieder in Schwung bringen.“
Winkler bei seiner Rede am Samstagvormittag in Linz: „Leider führt Schwarz-Blau unser Land seit zehn Jahren konsequent in die falsche Richtung. In Wahrheit sind die Probleme in Oberösterreich hausgemacht: fehlende Investitionen, falsche Prioritäten, Stillstand. Und ich sage es klar: An diesen Problemen ist sicher kein Ausländer schuld.
Ob der neue Kurs stimmt, wird man 2027 sehen.
Wer ist der Neue an der Spitze der SPÖ Oberösterreich, der sich viel Zuspruch von den Wählern verspricht? Er ist kein Berufspolitiker. Zwar war er von 1990 bis 1992 Bundesvorsitzender der Sozialistischen Jugend, danach machte er aber als Berater in der Privatwirtschaft Karriere und engagierte sich in zivilgesellschaftlichen Projekten, wie etwa als Mitbegründer der Plattform respekt.net.
Job des SPÖ-Chefs war in Oberösterreich nicht begehrt
Erst im Vorjahr juckte es ihn offenbar wieder, nachdem ihn Granden wie Brigitte Ederer ins Spiel gebracht hatten: Mit viel Elan bewarb sich der in Oberösterreich bis dahin eher unbekannte 62-Jährige als SPÖ-Landesparteichef – ein Job, der ob der Wahlergebnisse und mancher interner Vorgänge in der Landes-SPÖ in den vergangenen Jahren nicht besonders begehrt war. Winkler schaffte es, die wesentlichen Flügel hinter sich zu versammeln. Bei einer Urabstimmung im Juni erhielt er 95 Prozent.
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