Mord wird Politikum
Tödlicher Messerangriff auf Ukrainerin in US-Bahn

Iryna Zarutska floh im Jahr 2022 mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihrem Bruder vor dem Ukraine-Krieg und fand in den USA eine sichere Zufluchtsstätte, wo sie sich in den folgenden Jahren künstlerisch entfalten konnte und ihren Traum verfolgte, veterinärmedizinische Assistentin zu werden. Doch sie wurde während einer Straßenbahnfahrt in der Stadt Charlotte im Bundesstaat North Carolina jäh aus dem Leben gerissen.
Videos aus einer Überwachungskamera des Zuges, die sich seit Tagen wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien verbreiten, zeigen die heimtückische Bluttat: Die 23-Jährige befindet sich gerade auf ihrem Heimweg von der Arbeit und schaut auf ihr Smartphone. Plötzlich zückt ein hinter ihr sitzender Fahrgast ein Klappmesser und sticht mehrmals in den Hals der jungen Frau. Danach steht der Angreifer auf und steigt mit seinem blutigen Messer seelenruhig aus der Straßenbahn.
Große Fassungslosigkeit herrscht nicht nur in den USA, sondern mittlerweile auch weltweit über die Gewalttat. Mittlerweile hat das Weiße Haus auch reagiert. „Es ist buchstäblich zu sehen, wie das Blut dieser unschuldigen Frau von der Klinge des Mörders tropft, und jetzt klebt ihr Blut an den Händen der Demokraten, die sich weigern, böse Menschen ins Gefängnis zu stecken“, schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social.
Kritik an „Schweigen der Medien“
Beim Täter handelt es sich um einen 34-jährigen schwarzen US-Amerikaner mit einem langen Vorstrafenregister. Medienberichten zufolge ist er obdachlos. Das Opfer-Täter-Bild, das Trumps Anhänger verbreiten, ist vielsagend: Eine hübsche junge Frau mit großen dunklen Augen und blondgefärbten Haaren neben dem Steckbrief eines verstört blickenden Schwarzen mit Rastalocken und Tattoos. Auf einigen Bildern, die womöglich mit Künstlicher Intelligenz nachbearbeitet sind, erinnert die Ukrainerin sogar an Marilyn Monroe.
Der Fall ist Wasser auf die Mühlen von Trumps MAGA-Bewegung (Macht Amerika wieder großartig). Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, warf den Demokraten und den traditionellen Leitmedien am Dienstag vor, die Sache totzuschweigen, obwohl alle US-Medien breit über den Fall und Trumps Reaktion berichtet haben.
Bürgermeisterin gegen „Verteufelung“ von Obdachlosen
Die Demokratische Partei, die mit sinkenden Umfragewerten kämpft, wehrt sich zwar lautstark gegen Trumps autoritäre Anwandlungen, allen voran der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom. Doch die Demokraten, die sich unter Präsident Joe Biden für die Ukraine und ihre Flüchtlinge eingesetzt haben, sind in dem Fall in die Defensive geraten.
Einige von ihnen kritisieren die Reaktion der demokratischen Bürgermeisterin von Charlotte, Vi Lyles, auf die Tötung der Ukrainerin. Lyles hatte zwar den Angehörigen der jungen Frau ihr Beileid ausgedrückt. Sie werde aber nicht „diejenigen verteufeln, die mit ihrer psychischen Gesundheit zu kämpfen haben oder obdachlos sind“, schrieb sie mit Blick auf den mutmaßlichen Täter, der laut Medienberichten psychische Probleme gehabt haben soll. Die Bürgermeisterin ist wie er schwarz.
Messermann droht Todesstrafe
Die Trump-Regierung jedenfalls will in dem Fall ein Exempel statuieren. Justizministerin Pam Bondi kündigte inzwischen an, auf Bundesebene gegen den Verdächtigen die Höchststrafe zu fordern. Dem 34-Jährigen droht damit die Todesstrafe. Übrigens zeigt sich die US-Bevölkerung nicht nur fassungslos über die Tat selbst, sondern auch über all jene Fahrgäste, die als Augenzeugen anwesend waren, doch die Frau einfach verbluten ließen.
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