Phantom auf der Flucht

Messerattacke: „Dachten an Situation wie in Graz“

Wien
09.09.2025 14:35

Eine 16-jährige Schülerin wurde am Dienstagvormittag in einem Wiener Gymnasium mit Stichverletzungen auf einem Mädchenklo aufgefunden. Dutzende Polizeikräfte stürmten die Schule und fahndeten nach dem mutmaßlich schwarz gekleideten Phantom – das Tatmotiv ist zunächst völlig unklar. Bei der Befragung der Schüler offenbart sich ein schlimmer Verdacht ...

Um kurz nach 10 Uhr stürmten Beamte von Cobra und WEGA sowie dutzende Polizeikräfte das Schulgebäude des Wiener Gymnasiums in der Brigittenau. Ein schwarz gekleidetes Phantom soll sich in der Schule aufhalten und kurz zuvor einem Mädchen im Teenageralter auf der Mädchentoilette im Erdgeschoss aufgelauert und ihr ein Messer zwischen die Rippen gerammt haben.

Schülerin (16) außer Lebensgefahr
Die 16-Jährige konnte nach der Tat selbstständig um Hilfe rufen und wurde nach der mutmaßlichen Messerattacke durch die Rettung versorgt und in ein Spital geliefert. Sie befindet sich außer Lebensgefahr, versichert Polizeisprecherin Julia Schick.

Die Schule in der Karajangasse wurde am Dienstagvormittag mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften durchsucht, bestätigt Schick gegenüber der „Krone“ und versucht auch gleich zu beruhigen: „Die Schule wurde durch die Beamten abgesichert und ist nicht gefährdet.“ Aber: Der oder die Täterin befindet sich noch immer auf der Flucht.

Eines von insgesamt zwei Messern wurde in der Nähe des Schulgebäudes sichergestellt. Ob es sich ...
Eines von insgesamt zwei Messern wurde in der Nähe des Schulgebäudes sichergestellt. Ob es sich um die Tatwaffe handelt, ist noch nicht klar.(Bild: zVg)

Im Bereich der Schule wurden inzwischen zwei Messer sichergestellt – eines im Schulgebäude in der Nähe der Verletzten, „ein weiteres draußen vor dem Gebäude“, so Schick. Ob es sich bei einem der beiden Messer auch um die Tatwaffe handelt, sei noch nicht abschließend geklärt.

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Wir dachten, jetzt passiert so etwas wie in Graz. 

Eine Schülerin zur „Krone“

Dramatische Szenen in den Klassenzimmern
In den Klassenzimmern sollen sich zuvor schockierende Szenen abgespielt haben: Viele Schüler und Schülerinnen hatten große Angst, zitterten am ganzen Körper – einige hatten Panikattacken. „Alle Klassen wurden verbarrikadiert“, erzählt ein 18-jähriger Schüler der „Krone“ von den dramatischen Minuten – schlimme Erinnerungen werden bei dem Satz wach. „Wir dachten, jetzt passiert so etwas wie in Graz“, erzählt eine weitere Schülerin.

Während die Schüler in den Klassenzimmern ausharrten, durchkämmte die Polizei die ganze Schule nach der tatverdächtigen Person – denn ob es sich bei dem Angreifer um einen Mann oder eine Frau handelt, kann die Polizei noch nicht sagen. Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen.

Ein Schüler hielt die dramatischen Szenen von einem Klassenzimmer aus mit seinem Handy fest.
Ein Schüler hielt die dramatischen Szenen von einem Klassenzimmer aus mit seinem Handy fest.(Bild: krone.tv/ Screenshot)
Zahlreiche Schüler sowie Lehrkräfte sammelten sich nach der Räumung des Gebäudes vor der Schule.
Zahlreiche Schüler sowie Lehrkräfte sammelten sich nach der Räumung des Gebäudes vor der Schule.(Bild: Bartel Gerhard)

Eifersuchts-Drama als Motiv?
Lediglich im Gespräch mit den Schülern und Schülerinnen des Gymnasiums kommt ein möglicher Verdacht auf. Seit dem Sommer soll offenbar TikTok erneut Schauplatz von digitaler Gewalt sein. Die verletzte Schülerin soll über Social Media Drohungen erhalten haben, erzählen einige Schülerinnen und Schüler übereinstimmend der „Krone“. Im Raum steht der Verdacht eines Eifersuchts-Dramas, das sich an der Schule abgespielt haben soll. Ob die Polizei über diesen Vorfall informiert wurde, ist bis dato nicht bekannt.  

Eltern erfuhren von Vorfall über Facebook
Der Unterricht in dem Gymnasium in der Karajangasse war während der Durchsuchung durch die Polizei unterbrochen. Zahlreiche Jugendliche, Nachbarn sowie Lehrkräfte hatten sich nach der Räumung der Schule vor dem Gebäude versammelt. Besorgte Eltern rasten zum Ort des Geschehens, denn sie hatten von dem Vorfall lediglich „über eine Facebookgruppe erfahren“ und seien aus Sorge um ihr Kind zur Schule geeilt. Sie zeigten sich schockiert über die Kommunikation des Gymnasiums, die aus ihrer Sicht unzureichend war.

Eine Sprecherin der Bildungsdirektion verwies darauf, dass derartige Informationen immer in Abstimmung mit der Polizei erfolgten und dies naturgemäß Zeit in Anspruch nehme. „Die Information an die Eltern geht demnächst raus. Die Schulleitung arbeitet gerade daran“, erklärte die Sprecherin der Bildungsdirektion gegen 14 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war der Einsatz an der Schule allerdings schon für zwei Stunden beendet.

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