KMM

Sieg im Falkland-Krieg

Wie die eiserne Lady den Aggressor ausschaltete

Die britische Ministerpräsidentin machte 1982 unmissverständlich klar, dass kein Preis zu hoch und kein Landstrich zu gering sei, um einen Aggressor nicht unverzüglich in die Schranken zu weisen. Denn, so die „eiserne Lady“ damals, wer einen Völkerrechtsbruch toleriert, lädt ein zu einem nächsten. 

Am 2. April 1982 landeten argentinische Truppen auf den Falklandinseln. Diese im Laufe ihrer Geschichte hauptsächlich von Walfängern und Seefahrern frequentierte Inselgruppe, gelegen östlich vor der Südspitze Argentiniens, gehörte seit dem 18. Jahrhundert zu Großbritannien. Erhalten hatte sie die britische Krone von Spanien, der ehemaligen europäischen Super- und Weltmacht, die einmal ganz Südamerika beherrscht hatte.

Dieses Faktum muss hervorgehoben werden, weil es zeigt, wie schwierig historische Legitimationen sind. Im 19. Jahrhundert entstand im Laufe der südamerikanischen Unabhängigkeitsbewegung der Staat Argentinien – der sich nun als Rechtsnachfolger des Vizekönigreiches Río de la Plata sah. Kurz: Alle Ansprüche waren kolonialistisch und damit nach heutigen Maßstäben unmöglich. Denn über und mit den alten indigenen Völkern wie etwa den Guaycurú auf dem Staatsgebiet Argentiniens hatte sowieso niemand je ernsthaft gesprochen.

Die argentinische Militärjunta besetzte die Falklandinseln
Ab den 1960er-Jahren hatte Großbritannien abseits der Öffentlichkeit bereits mit Argentinien über diverse Übergabemodelle der Falklandinseln verhandelt. Jäh gestoppt wurden sie durch die Machtübernahme der Militärjunta und den Beginn der argentinischen Militärdiktatur im Jahr 1976. Denn zahlreiche britische Abgeordnete weigerten sich nun, durch eine Übergabe der Falklandinseln deren Bewohner in eine Diktatur zu überführen.

Mit der Landung der Truppen der Militärjunta an besagtem 2. April 1982 wurden die Falklandinseln auch zum innenpolitischen Streit in Großbritannien. Es drehte sich, vereinfacht, alles um die Frage: Welchen Preis ist man bereit zu zahlen – für karge Inseln am anderen Ende der Welt, auf denen es mehr Pinguine als Menschen gibt?

Milliardenteurer Militäreinsatz für karge Inseln und Pinguine
Für die britische Premierministerin Margaret Thatcher (1925-2013) stand von Anfang an fest: Kein Preis ist zu hoch und kein Landstrich zu unbedeutend oder zu weit weg für das militärische Zurückdrängen eines Eindringlings vom eigenen souveränen Staatsgebiet. Thatcher argumentierte auch für sie Grundsätzliches: Wer einen Völkerrechtsbruch toleriert, lädt ein zu einem nächsten. Was, wenn ein Zurückweichen zur Vermeidung eines Konflikts zur Folge hat, dass andere Gebiete der Krone ebenfalls eingenommen werden?

Mit dieser Haltung hatte die Premierministerin anfangs nicht einmal ihr eigenes Kabinett geschlossen hinter sich. Ein milliardenteurer Militäreinsatz – von dem am Anfang gar nicht klar war, ob ihn das Vereinigte Königreich finanziell und in Sachen Ausrüstung überhaupt stemmen konnte – angesichts drei Millionen Arbeitsloser, eines Niedergangs der Industrie und eines radikalen Abbaus der Sozialausgaben, um das Budget zu sanieren? Das Ganze auch noch auf dem Höhepunkt der Friedensbewegung in Europa, die angesichts der „Kriegsgelüste“ der „Hexe“ Thatcher schäumte – als man freilich auch ein bisschen verdrängte, dass die USA seit dem Zweiten Weltkrieg den militärischen Schutzschirm über Westeuropa gespannt hatten, der sichere Friedenshafen also nicht hausgemacht war.

Die „eiserne Lady“ blieb in ihrer Haltung eisern: Ein Aggressor sei unverzüglich in seine Schranken zu weisen. Margaret Thatcher ließ zur See und zur Luft auffahren, was Großbritannien aufbringen konnte. Zwei Monate später waren die Falklandinseln wieder komplett in britischer Hand. Die Kosten des Falklandkrieges betrugen auf britischer Seite 2,5 Milliarden Pfund, 258 Menschen kamen ums Leben. Die argentinische Militärjunta überlebte die Niederlage von 1982 innenpolitisch nicht. Ein Jahr später wurde auf Druck der Bevölkerung die Demokratie wiederhergestellt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt