Safe als Ursache

Explosion in Prag: Palästinas Botschafter tot

Ausland
01.01.2014 17:00
Der palästinensische Botschafter in Prag, Jamal al-Jamal (kl. Bild), ist am Mittwoch wenige Stunden nach einer Explosion in seiner Residenz in einem Vorort der Stadt gestorben. Die Polizei geht von einem Unfall aus: Hieß es zunächst, falscher Umgang mit gefährlicher Pyrotechnik könnte die Detonation ausgelöst haben, gehen die Ermittler mittlerweile von einer Sicherheitsvorrichtung eines Safes als Ursache aus.

Die Familie des Botschafters befand sich zum Zeitpunkt der Explosion im Haus. Die Erschütterung war kurz vor Mittag per Notruf gemeldet worden. Botschafter al-Jamal wurde bei der Explosion schwer verletzt. Der Diplomat habe "sehr ernste" Verletzungen an der Brust- und Bauchhöhle sowie am Kopf erlitten, sagte der behandelnde Chirurg Daniel Langer gegenüber dem tschechischen Fernsehen. Kurze Zeit später verstarb der Botschafter im Zentralen Militärischen Krankenhaus.

Die Umgebung der Botschafterresidenz im Prager Vorort Suchdol war nach der Explosion weiträumig abgesperrt worden. Die Polizei war mit Sprengstoffexperten, mehreren Streifenwagen und einem Hubschrauber im Einsatz. Die Frau des Botschafters wurde mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.

Polizei geht von Unfall aus
Laut Ermittlern dürfte es sich bei der Explosion um einen Unfall gehandelt haben. Es gebe keine Hinweise, auf einen terroristischen Angriff, teilte die tschechische Polizei am späten Mittwochnachmittag mit. Das palästinensische Außenministerium hatte zuvor mitgeteilt, die Explosion habe sich ereignet, als der Botschafter einen Safe hatte öffnen wollen.

Der Safe sei demnach erst kurz zuvor von der Botschaft in die Privatresidenz des neu angelobten Diplomaten gebracht worden. Unklar blieb, welche Art von Sicherheitsvorrichtung die Detonation ausgelöst haben könnte. Manche Safes verfügen jedoch über Mechanismen, die wertvolle Dokumente automatisch zerstören, wenn der Safe unsachgemäß geöffnet wird.

Tschechische Medien berichteten, die Ermittler würden auch falschen Umgang mit gefährlicher Pyrotechnik als Ursache der Explosion nicht ausschließen können. Die Sprecherin der Polizei, Andrea Zoulova, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, es kämen "alle möglichen Versionen" infrage.

Da sich die ausgedehnte Wohnung im Prager Viertel Suchdol über zwei Stockwerke erstrecke, könnten die Ermittlungen noch länger andauern. "Wir brauchen mehr Zeit", so Zoulova. Das palästinensische Außenministerium kündigte die Entsendung einer ranghohen Delegation an. Diese solle "mit den tschechischen Behörden bei der Untersuchung der Explosionsursache zusammenarbeiten".

Familie erst vor wenigen Tagen in Wohnung eingezogen
Die Nachbarn sagten, die Familie des Botschafters sei erst vor wenigen Tagen in die Wohnung eingezogen. Überall seien Kisten und verpackte Möbelstücke gestanden. Jamal hatte erst am 11. Oktober das Beglaubigungsschreiben dem tschechischen Staatspräsidenten Milos Zeman übergeben.

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