Mit mehr Transparenz

Stöger will Wartezeiten für Patienten verkürzen

Österreich
29.12.2013 08:21
In einer aktuellen OGM-Umfrage befinden drei Viertel der österreichischen Patienten die Wartezeiten in Spitälern und rund die Hälfte der Befragten die Wartezeiten bei niedergelassenen Ärzten als lang. Die Regierung will sich in dieser Legislaturperiode des Problems verstärkt annehmen. Laut Gesundheitsminister Alois Stöger könnte eine Verkürzung der Wartezeiten mit Richtwerten für geplante Behandlungen und mit einer Erhöhung der Transparenz bei den Wartelisten erreicht werden.

In einer österreichweiten OGM-Umfage (Stichprobe 1.021 in der Gesamtbevölkerung) bezeichnen 26 Prozent die Wartezeiten in Spitälern als sehr und weitere 46 Prozent als eher lang. Als lang beurteilen die Österreicher vor allem das Warten auf geplante Eingriffe (58 Prozent) und Routineuntersuchungen (54 Prozent).

In Notfällen und bei akuten Erkrankungen sollte die Wartezeit in Ambulanzen ein halbe Stunde nicht überschreiten, für Routineuntersuchungen und geplante Eingriffe ist aus Sicht der Befragten auch eine Wartezeit von einer Stunde und teilweise von eineinhalb Stunden gerade noch akzeptabel. Eine Woche ist für eine relative Mehrheit eine angemessene Wartezeit für einen Termin auf eine Routineuntersuchung.

Langes Warten auf Termin beim Augenarzt
Sowohl beim Hausarzt (50 Prozent) als auch beim Facharzt (58 Prozent) meint rund die Hälfte der Befragten, dass man sehr oder eher lange warten muss, wenn es um eine Routineuntersuchung geht. In akuten Fällen empfinden beim Hausarzt (26 Prozent) und beim Facharzt (31 Prozent) deutlich weniger Menschen die Wartezeiten als lang. Beim Facharzt sind die Befragten eher bereit, auch über eine Woche zu warten. Vor allem beim Augenarzt (51 Prozent) haben die Österreicher das Gefühl, länger auf einen Termin warten zu müssen.

Gesundheitsminister setzt auf Transparenz
Stöger verwies angesichts dieser Zahlen darauf, dass es in den Bundesländern Wartelisten für geplante Operationen in Spitälern gibt, wobei sich die Reihung meist nach medizinischen und organisatorischen Gesichtspunkten richtet. In acht Ländern wird die Wartezeit nur Personen mitgeteilt, die bereits auf der Warteliste vermerkt sind. Einen größeren Schritt in Richtung Transparenz hat Niederösterreich gesetzt, wo die Landeskliniken-Holding die Wartelisten für die Fachbereiche Orthopädie, Augenheilkunde und Neurochirurgie im Internet frei zugänglich macht.

Der Gesundheitsminister will nun diese Transparenz weiter ausbauen, um damit einen Druck zu einer weiteren Verkürzung der Wartezeiten zu erzeugen. Vorstellen kann er sich auch eine Liste mit Näherungswerten für Wartezeiten bei bestimmten Fällen. Allerdings schränkt Stöger ein, dass hier auch die Frage der Kosten zu berücksichtigen sei.

Stöger: Wartezeiten zum Teil "nicht zumutbar"
Für ihn sind die Wartezeiten auch ein wichtiger Parameter für die Qualität im Gesundheitssystem. Stöger betont, dass Österreich "Weltmarktführer" beim Zugang zu Gesundheitsleistungen für alle Patienten sei, trotzdem gebe es manchmal noch Wartezeiten, die "nicht zumutbar" seien. Insbesondere bei Akutfällen hält Stöger längere Wartezeiten für "nicht akzeptabel" - sowohl in Spitälern als auch bei niedergelassenen Ärzten.

Die Regierung hat sich auch in ihrem Arbeitsprogramm dieses Problems angenommen. Dort wird zunächst die Schaffung "eines Systems zur Erhebung von Wartezeiten" und dann auch die "Erarbeitung von Richtwerten für ausgewählte Routine- bzw. geplante Fälle" angekündigt.

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