Arzt verteidigt Reform

Aus für Ambulanz: SPÖ kündigt neuen Protest an

Steiermark
22.08.2025 13:42

Auch fast acht Monate nach dem Aus für die Akutambulanz am LKH Bruck beschäftigt das Thema die Region. Die SPÖ kritisiert negative Folgen und kündigt neuen Protest an. Der ärztliche Direktor weist die Kritik hingegen zurück, er spricht von einer positiven Bilanz der Reform. 

Es sind harte Worte, die Staatssekretär Jörg Leichtfried am Freitag findet: „Die medizinische Versorgung der Menschen im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag hat sich eindeutig verschlechtert, die Landesregierung lässt die Menschen im Stich.“ Es geht um die unfallchirurgische Akutambulanz am Brucker LKH, die Anfang Jänner nach Leoben transferiert wurde. Geblieben ist eine Bestellambulanz für Kontrollen und kleinere Verletzungen mit eingeschränkten Öffnungszeiten.

Die Veränderung sorgte rund um den Jahreswechsel für viel Aufregung inklusive Demo, die SPÖ marschierte vorneweg. Nun sieht sie ihre Befürchtungen bestätigt: Das System sei am Kippen, ohne sofortige Maßnahme drohe der Kollaps, so der Tenor. Gerade aus dem Bereich Mürzzuschlag und Semmering würden Unfallopfer immer öfter nach Niederösterreich gebracht werden. 

Längere Fahrten für das Rote Kreuz
Kritisiert werden aber vor allem die längeren Anfahrtswege nach Leoben. „Die Rettungsmannschaften müssen ja auch viel länger in ihre eigentlichen Einsatzgebiete zurückfahren. Im Schnitt sind es 40 Minuten, teils dauert es mehr als eine Stunde“, sagt Landtagsabgeordneter Stefan Hofer, auch Bürgermeister von Turnau und Rotkreuz-Ortsstellenleiter. Laut ihm wären im Bezirk eigentlich  16 Vollzeit-Rettungskräfte mehr notwendig, um die längeren Wege zu kompensieren. 

Die SPÖ-Vertreter fordern daher erneut, die Akutambulanz in Bruck wieder zu öffnen – rund um die Uhr. Eine Unterschriftenaktion läuft weiter, mit einer Landtagsanfrage und Infoständen soll der Druck weiter erhöht werden. Eine weitere Demo ist vorerst nicht geplant, wird aber auch nicht ausgeschlossen.

Primar: „Die Reform beginnt zu greifen“
Mit Kopfschütteln quittiert Erich Schaflinger den erneuten Vorstoß der SPÖ. Der ärztliche Direktor des LKH Hochsteiermark hat stets betont, dass die Strukturreform aufgrund des Personalmangels notwendig sei. Auf Anfrage sagt er am Freitag: „Die Bilanz fällt gut aus, die Reform beginnt zu greifen.“ 

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Wenn man keine grundlegenden Reformen macht, ist das Gesundheitssystem tot. 

Erich Schaflinger

So habe man fünf neue Unfallchirurgen gewonnen, zwei weitere könnten noch folgen. Durch freie Dienstverträge mit Anästhesisten könne man ab Oktober auch donnerstags (bisher nur montags) zwölf Stunden lang operieren. In Leoben könnten nun große, komplexe unfallchirurgische Fälle operiert und auch Kinder besser versorgt werden. Schaflinger: „Wir müssen bei Weitem nicht mehr so viele Fälle nach Graz schicken.“

Er drängt vehement auf weitere Reformen im Spitals- und Gesundheitswesen, „sonst wird der Niedergang des Systems rasant an Fahrt aufnehmen“. Die Politik müsse unpopuläre Entscheidungen treffen, anstatt zu polemisieren und die Bevölkerung aus taktischen Gründen zu verunsichern. „Das sind wir den nächsten Generationen schuldig.“ 

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